Washington. .

Nach dem Ende des Verfahrens wegen mutmaßlicher Vergewaltigung verabschiedet sich der Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn sich von seinen ehemaligen Kollegen - und trifft sich auch mit seiner Nachfolgerin, Christine Lagarde.

Der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist nach der Einstellung des Verfahrens wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn zu einem Abschiedsbesuch an seinen ehemaligen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Der Franzose traf am Montag in der IWF-Zentrale in Washington mit seiner Nachfolgerin Christine Lagarde zusammen, wie der IWF mitteilte. Anschließend habe er sich mit Mitarbeitern des Fonds getroffen.

„Es war ein sehr emotionaler, warmer Abschied“, sagte der Vertreter Brasiliens im 24-köpfigen Exekutivrat des IWF, Paulo Nogueira Batista. Hunderte IWF-Mitarbeiter hätten sich in einem Saal versammelt, um eine Ansprache des früheren IWF-Direktors zu hören. Strauss-Kahn habe beim Betreten des Raums und nach Ende seiner Rede langen Beifall erhalten, sagte Batista. Reporter waren zu der Veranstaltung nicht zugelassen.

„Mit unendlicher Traurigkeit“

Strauss-Kahn war im Mai vom Posten des IWF-Direktors zurückgetreten, nachdem ihn eine New Yorker Hotelangestellte der versuchten Vergewaltigung beschuldigt hatte. Der Franzose hatte das Amt seit November 2007 inne. Für seine Führungsrolle während der Finanzkrise 2008 und der anschießenden Rezession erhielt er internationale Anerkennung.

In seiner Rücktrittserklärung im Mai schrieb Strauss-Kahn, er trete von seinem Posten „mit unendlicher Traurigkeit“ zurück. Er wolle all seine Zeit nutzen, um seine Unschuld zu beweisen, erklärte er.

Ein New Yorker Richter stellte das Verfahren wegen mutmaßlicher Vergewaltigung vergangene Woche ein. Die Staatsanwaltschaft hatte dies beantragt, weil sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers, einer aus Guinea stammenden Frau, habe.

Ex-Premierminister hält Strauss-Kahn für geisteskrank

Strauss-Kahn kündigte an, nach Frankreich zurückkehren zu wollen. Dort laufen Ermittlungen gegen den Ex-IWF-Chef wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung einer französischen Schriftstellerin. In den USA ist der Franzose zudem mit einer Zivilklage der Hotelangestellten konfrontiert, die ihn auf Schadensersatz verklagt hat.

Der frühere französische Premierminister Michel Rocard sagte in der Sendung „Le Grand Journal“ des französischen Fernsehsenders Canal Plus am Montag, Strauss-Kahn habe „offensichtlich eine Geisteskrankheit“. Dadurch sei der frühere IWF-Direktor nicht in der Lage, „seine Triebe zu zügeln“. Dies sei schade, fügte der 80-jährige Rocard hinzu. Strauss-Kahn habe wirklich Talent. (dapd)