Rüsselsheim. .

Autobauer Opel will sein angekratztes Image verbessern. Auf die Dienste der Sängerin Lena Meyer-Landrut will man dabei künftig verzichten. „Wir machen nicht mit Lena weiter“, betont der neue Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke.

Der Mann, der Opel wieder zum Erfolg führen soll, spricht mit einem amerikanischen Akzent. Dabei ist es wieder ein Deutscher, der an der Spitze des traditionsreichen Autobauers aus Rüsselsheim steht: Karl-Friedrich Stracke (55), der bisherige Entwicklungschef des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM). Die charakteristische Sprechweise hat sich Stracke während seiner Zeit in der GM-Zentrale in Detroit angewöhnt. Seine Strategie für den Autobauer nennt er „New Opel“ – die neue Opel AG.

Die Sanierung des lange Zeit krisengeschüttelten Autokonzerns ist nach Strackes Einschätzung so gut wie abgeschlossen. Das einzige verbliebene Thema sei die ungewisse Zukunft von 89 Beschäftigten im Werk Bochum. Zuletzt war der Streit über den Personalabbau eskaliert. Betriebsratschef Rainer Einenkel reagierte mit wütenden Protesten, nachdem das Unternehmen die 89 Mitarbeiter aus Bochum dazu aufforderte, ins Werk Rüsselsheim zu wechseln – ansonsten droht der Jobverlust.

Autobauer hatte angekündigt, 1800 von ursprünglich rund 5000 Stellen in Bochum zu streichen

Opel-Chef Stracke verteidigte das Vorgehen. „Wir haben jedem der 89 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz in Rüsselsheim bereitgestellt“, sagte er vor Journalisten in der Firmenzentrale. Opel habe den Mitarbeitern auch finanzielle Unterstützung für einen Umzug vom Ruhrgebiet nach Hessen zugesagt. Ob es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde? „Keiner möchte das. Am allerwenigsten ich“, sagte Stracke. „Aber wir wollen auch unsere Ziele erreichen.“ Der Autobauer hatte angekündigt, 1800 von ursprünglich rund 5000 Stellen in Bochum zu streichen. Europaweit wurden rund 8000 Arbeitsplätze abgebaut.

Die Zukunft des Bochumer Werks sieht der Opel-Chef zunächst einmal gesichert. Die Autofabrik sei „auch für die nächsten Jahre gut ausgelastet“, erklärte Stracke. Er verwies auf die Fertigung des bestehenden und des neuen Opel-Modells Zafira. Hoffnungen, das Werk im Ruhrgebiet könne künftig auch Modelle der GM-Marke Chevrolet produzieren, gab Stracke einen Dämpfer. „Ich sehe das eher als unrealistisch an“, sagte er. Zwar sei „noch nichts entschieden“, doch der Konzern werde sich zuerst Standorte anschauen, die eine geringere Auslastung bei besseren Fertigungskosten hätten. Stracke nannte in diesem Zusammenhang den polnischen Standort Gliwice. GM-Chef Dan Akerson hatte angekündigt, Chevrolet-Modelle künftig möglicherweise auch in Europa zu produzieren.

Mit Sorgen blickt der Opel-Chef auf die Krise an den Finanzmärkten. „Wir hatten wirklich ein gutes Konsumklima. Durch diese Finanzkrise ist das jetzt leider etwas in Mitleidenschaft gezogen“, sagte Stracke. Er befürchtet, dass die Geschäfte von Opel insbesondere in Spanien und Italien in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Dabei will Stracke eigentlich nach vorne blicken. Nur kurz und knapp äußert er sich dazu, dass es unlängst erneut Gerüchte über einen möglichen Verkauf von Opel durch den Mutterkonzern GM gegeben hatte. „Wir schauen jetzt nach vorn. Das Thema ist abgehakt“, sagte Stracke. GM-Chef Akerson habe sich klar zu Opel bekannt. Die Gerüchte gingen indes nicht spurlos am Autobauer vorüber. Die Tage der Unsicherheit hätten Opel kurzfristig „einen Knick im Auftragseingang“ beschert, berichtete Stracke.

Werbeeffekt durch „Made in Germany“

Seine Strategie namens „New Opel“ will der Vorstandschef den Führungskräften des Konzerns im November präsentieren. Nach den Kostensenkungsplänen unter Strackes Vorgänger Nick Reilly steht nun eine Steigerung der Erträge im Vordergrund. So will sich Opel stärker als bisher Exportmärkte wie Russland und die Türkei erschließen. Dabei setzt der Autobauer auch auf den Werbeeffekt von „Made in Germany“.

Eine der wichtigsten Aufgaben sei, das Image von Opel zu verbessern, betonte Stracke. Die Marke habe durch die jahrelange Sanierung gelitten. Auf die Dienste der Sängerin Lena Meyer-Landrut wolle Opel künftig verzichten. Den Vertrag mit der Überraschungssiegerin beim Eurovision Song Contest 2010 lässt Opel auslaufen. „Wir machen nicht mit Lena weiter“, sagte der Opel-Chef.