Düsseldorf. .

Der Polizei ist ein Schlag gegen die Hacker-Gruppierung „No Name Crew“ gelungen. Bei bundesweiten Razzien wurden sieben Tatverdächtige ermittelt. Die Internet-Aktivisten sollen das Zoll-Fahndungssystem geknackt haben.

Fahndern des Landeskriminalamtes (LKA) in NRW ist ein Schlag gegen die Hacker-Gruppierung „No Name Crew“ gelungen. Mitglieder der Gruppe sollen gezielt Sicherheitslücken in IT-Systemen aufgespürt und Daten abgegriffen haben, wie ein Polizeisprecher am Freitag in Düsseldorf mitteilte.

Mit ihrer Aktion habe die „No Name Crew“ die Kontrolle über die Computersysteme erlangen wollen, hieß es. Bei Durchsuchungen in NRW, Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen seien am Donnerstag umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden. Darunter befänden sich Computer, USB-Sticks, Festplatten, Router und Mobiltelefone.

Ausgangspunkt der Aktion war die Festnahme eines 23-jährigen Tatverdächtigen im Juli, dem besonders schwere Computersabotage vorgeworfen wird. Durch forensische Untersuchungen von Computern und Datenspeichern konnten weitere sieben Verdächtige ermittelt werden. Sie sollen an einem Hackerangriff auf das Peil- und Ortungssystem Patras beteiligt gewesen sein. Mit diesem GPS-basierten System kann der Zoll die Aufenthaltsorte von verdächtigen Menschen, Fahrzeugen und Waren ermitteln.

Sieben Tatverdächtige

Aktivisten der „No-Name-Crew“ waren am 7. Juli in das Patras-System eingedrungen und hatten anschließend vertrauliche Daten im Internet veröffentlicht. Mit ihrer Aktion hatte die Gruppe nach eigenen Angaben gegen den „Überwachungsstaat“ und die zunehmende Verletzung von Grundrechten und der Privatsphäre protestieren wollen.

Der Großteil der am Donnerstag überprüften sieben Tatverdächtigen habe sich kooperativ und aussagebereit gezeigt, hieß es. So wurden die Zugehörigkeit zur „No Name Crew“ eingeräumt und Entschlüsselungsdaten für die sichergestellten Datenträger herausgegeben. Mehrere Server sowie erhebliche Datenmengen in Terabytegröße wurden gesichert, angekündigte Datenverschlüsselungen verhindert. Die Ermittlungen werden noch längere Zeit andauern, weitere Einzelheiten wollen die Ermittlungsbehörden daher derzeit nicht mitteilen. (dapd/afp)