Für Kommentator Frank Stenglein sind die Störmanöver gegen das Gelöbnis der Rekruten ein Ausdruck von Hass. Er glaubt jedoch, dass die Bundeswehr, die für eine liberale Ordnung steht, selbst diese "absurden Störmanöver" in Würde ertragen kann.

Seit genau 50 Jahren stellt sich die Bundeswehr offen in die Tradition der Hitler-Attentäter des 20. Juli. „Ihr Geist und ihre Haltung sind uns Vorbild”, heißt es in einem Aufruf zum 20. Juli 1959, der erstmals klar Position bezog. Das Bekenntnis zu den Wehrmachts-Offizieren um Graf Stauffenberg war eine wichtige Wegmarke zur Bürgerarmee im demokratischen Staat. Und weil das Soldatische auch von Symbolen lebt, wird dieses aufrichtige Ja zum Widerstand jedes Jahr am 20. Juli bei einer Rekrutenvereidigung bekräftigt.

Dass eine so ehrbare Tradition immer wieder mit Störmanövern überzogen wird, ist absurd und so nur in Deutschland möglich, wo die gleichgültige bis moralinsaure Distanz zur Armee tief verwurzelt ist. Um Pazifisten, die zwar weltfremd, aber immerhin achtbar wären, kann es sich nicht bei allen Störern handeln. Wer in Gewaltphantasien gegenüber Soldaten schwelgt, ist einfach nur randvoll mit Hass. Was soll's. Eine liberale Ordnung, für die auch die Bundeswehr steht, kann und muss selbst das in Würde ertragen.