Bielefeld/Herford. .

Ein 25-jähriger Mann wird verdächtigt, die vier Monate alte Tochter seiner Ex-Freundin sexuell missbraucht und ermordet zu haben. Das Baby starb an einem Schütteltrauma und inneren Blutungen. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

Weil er die vier Monate alte Tochter seiner damaligen Freundin sexuell missbraucht und ermordet haben soll, muss sich ab Mittwoch ein 25 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Der Angeklagte Maik W., der nicht der leibliche Vater des Babys ist, bestreitet die Vorwürfe. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll Ende September ergehen.

Laut Anklage hatte sich die Tat am 24. Februar in einem Mehrfamilienhaus in Herford ereignet. Während die 21 Jahre alte Mutter die Wohnung verlassen hatte und ausgegangen war, soll der bislang nicht vorbestrafte Mann den Säugling sexuell missbraucht haben. Weil das Kind nach der Tat laut schrie, soll er das Baby dann geschüttelt und geschlagen haben. Dabei erlitt der Säugling ein Schütteltrauma und innere Blutungen und verlor das Bewusstsein.

Maik W. alarmierte über einen Notruf einen Notarzt und einen Rettungswagen. Das Baby wurde wiederbelebt, war allerdings so schwer verletzt, dass es in einem Krankenhaus starb. Laut Staatsanwaltschaft erlitt das Mädchen ein Schütteltrauma und Einblutungen im Bauchbereich und starb an einem „zentralen Herz-Kreislaufversagen“.

Mutter musste psychologisch betreut werden

Der 25-Jährige wurde festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Er bestreitet die Tat und erklärte den Ermittlern, dass er das Baby gefüttert und trockengelegt habe. Dabei habe sich das Kind übergeben und schließlich reglos auf dem Sofa gelegen. Als er das Baby reanimieren wollte, sei es zu den schweren Verletzungen gekommen.

Nach dem Vorfall war die Mutter psychologisch betreut worden. In dem Prozess wird sie dem mutmaßlichen Mörder ihres Kindes wieder begegnen. Nach Angaben von Gerichtssprecher Guiskard Eisenberg ist die Frau als Nebenklägerin in dem Prozess vertreten.

Jugendamt Herford: „Keine Hinweise auf Gefährdung“

Dem Jugendamt der Stadt Herford waren Mutter und Kind zwar bekannt, Hinweise auf Probleme oder eine Kindeswohlgefährdung habe es aber nicht gegeben. „Es gab keine Hinweise auf eine Gefährdungssituation“, sagte Jugendamtsleiter Andreas Spilker. Nachbarn und Bekannten hätten die junge Mutter und ihren Umgang mit dem Kind gelobt.

Vor der Geburt war die junge Frau vom Jugendamt unterstützt worden, danach habe sie auf Hilfe durch das Amt verzichtet. Zudem sei die junge Mutter von dem Verein „Chancenreich“ besucht worden, der Familien mit Nachwuchs Hilfe und finanzielle Unterstützung anbietet. Auch dabei wurden laut Spilker keine Probleme bemerkt. (dapd)