Frankfurt/Main. .

Der für Dienstagmorgen angekündigte Streik der Fluglotsen ist abgewendet. In der Tarifauseinandersetzung mit der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) rief die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Morgen ein Schlichtungsverfahren an.

Der für Dienstag angekündigte Streik der Fluglotsen findet nun doch nicht statt. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) scheiterte zwar in der Nacht mit dem Versuch, den von der Gewerkschaft der Fluglotsen (GdF) angekündigten Ausstand gerichtlich verbieten zu lassen. Sie rief jedoch unmittelbar nach ihre Niederlage vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht die Schlichtung an. Damit herrscht wieder Friedenspflicht, und die GdF darf in den nächsten vier Wochen nicht die Arbeit niederlegen.

Die GdF hatte die Fluglotsen für Dienstag von 6 bis 12 Uhr zum Streik aufgerufen. Die Flugsicherung versuchte zunächst wie in der vergangenen Woche, die Arbeitsniederlegungen per Gerichtsbeschluss verbieten zu lassen. Die GdF hatte ihre Streikforderungen jedoch geändert, und so wies das Arbeitsgericht Frankfurt den Antrag der DFS auf eine einstweilige Verfügung gegen den Streik anders als am vergangenen Donnerstag zurück. Auch mit der Berufung vor dem Landesarbeitsgericht war die DFS erfolglos.

DFS erst gegen, dann für Schlichtung

Die Landesarbeitsrichter riefen die Tarifparteien unmittelbar vor ihrer Entscheidung zu einer Einigung auf. Die DFS solle die Schlichtung suchen und die Gewerkschaft dann sofort den Streik abblasen. Die GdF stimmte dem Vorschlag zu, die DFS lehnte ihn ab.

Nach der Gerichtsentscheidung wenige Minuten später erklärte die Flugsicherung dann noch im Gerichtssaal, jetzt wolle sie einen Schlichter in Anspruch nehmen. Die GdF warf der DFS daraufhin vor, sie habe ein abgekartetes Spiel auf Kosten von Fluggesellschaften und Passagieren betrieben. Schon nach dem vergangene Woche abgesagten Fluglotsenstreik sei „ganz dringend“ Zeit für den Eintritt in die Schlichtung gewesen, sagte Gewerkschaftsvorstand Markus Siebers. Das Verhalten der DFS sei eine schwere Belastung für den Beginn der Gespräche.

Die Flugsicherung wies die Anschuldigungen zurück, ohne konkret auf die Vorwürfe zu antworten. Sein Unternehmen habe zunächst Rechtssicherheit herstellen wollen, sagte DFS-Geschäftsführer Jens Bergmann. Die Schlichtung sei angerufen worden, weil anders ein erheblicher Schaden nicht abzuwenden gewesen sei.

Fluglotsen sollen pünktlich zur Arbeit kommen

Ein GdF-Sprecher sagte, die Gewerkschaft werde noch in der Nacht über die Streikleitung alle Flugsicherungsmitarbeiter pünktlich zur Arbeit am Dienstag einbestellen.

Zum Schlichter ernannten die Tarifparteien den Münchner Arbeitsrechtsprofessor Volker Rieble. Er soll nach ihren Angaben in den kommenden zwei Wochen einen Zeitplan für die Schlichtung vorlegen.

In dem Tarifkonflikt geht es nicht nur um die Vergütung. Beide Seiten ringen auch um Arbeitsbedingungen oder die Eingruppierung von Mitarbeitern. Die GdF fordert für ihre bundesweit rund 5.500 Mitarbeiter 6,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die DFS bietet nach eigenen Angaben ab 1. August 2011 eine Erhöhung um 3,2 Prozent sowie weitere 2,0 Prozent oder mindestens den Inflationsausgleich ab 1. November 2012. (dapd/afp)