Menden. Hunderte Trauergäste sind am Montagabend zum Gottesdienst in der Mendener Walburgiskirche zusammengekommen. Die Menschen gedachten der Toten und Verletzten, die die Unfallfahrt eines Rentners beim Schützenumzug am Sonntag gefordert hatte. Einige von ihnen ringen noch immer mit dem Tod.

Es sind ergreifende Szenen, die sich am Montagabend vor und in der Mendener Walburgiskirche abspielen. Menschen umarmen sich, spenden sich gegenseitig Trost, weinende Frauen, Männer, die sich Tränen aus den Augen wischen. Hunderte Mendener nehmen am Gedenkgottesdienst für die Toten der tragischen Unfallfahrt eines Rentners beim Schützenumzug am Sonntag teil. Zwei Tote hat das Unglück bisher gefordert und vierzehn Schwerverletzte.

Die Kirche ist proppenvoll

Um die Kirchenbesucher auch vor allzu aufdringlichen Film- und Foto-Reportern zu schützen, haben Polizei und Ordnungsbehörde den Bereich vor der Kirche bereits um 16.30 Uhr abgesperrt, die benachbarte Bushaltestelle wurde stillgelegt. Ein großes Medienaufgebot beäugt und filmt die Kirchenbesucher.

Bereit um 17.45 Uhr, eine Viertelstunde vor Beginn, als die Glocken der katholischen Kirche geläutet werden, ist die Walburgiskirche proppenvoll. Die Schützen von St. Hubertus Menden-Nord, zahlreiche befreundete Schützenvereine, Feuerwehrleute, Polizisten, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, heimische Politiker kommen ebenso wie Angehörige, Freunde und Bekannte der Betroffenen in die Walburgiskirche.

Eine junge Frau bricht zusammen

Viele tragen sich in die Kondolenzbücher ein, die im Eingangsbereich der Kirche ausliegen. In der Kirche müssen Rettungskräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes helfend eingreifen, als eine junge Frau mit Kreislaufproblemen zusammenbricht.

„Eigentlich wollten die meisten von uns heute Nachmittag an der Schützenhalle sein, um den Abschluss eines Festes zu feiern, das am Freitag so schön begonnen hatte”, sagt Pfarrer Wilfried Dönneweg in seiner bewegenden Ansprache. „Wir sind alle tief betroffen, geschockt, traurig und ratlos.” Er betet mit der Gemeinde dafür, „dass die Verletzten gesund werden und wieder in das volle Leben zurückkehren dürfen”, er betet für die Toten, und er betet auch für den Unfallverursacher, dass er das Geschehen verarbeitet „und wenn nötig Vergebung erfährt”.

Nach 30 Minuten verlassen die Besucher die Walburgiskirche wieder. Viele schweigend, Arm in Arm, mit starren Gesichtern. Und wohl viele mit der bangen Frage im Herzen, ob die Schwerstverletzten, die nach wie vor um ihr Leben kämpfen, diesen Kampf gewinnen.