Dortmund. .
Ein Mitglied der Piratenpartei - Gegner des rechten Spektrums - ist jetzt Opfer eines Anschlags geworden: Unbekannte besprühten sein Auto mit Hakenkreuzen und dem Schriftzug des nationalen Widerstands.
Die Anschläge und Überfälle von Neonazis nehmen im Vorfeld der Demonstration am 3. September kein Ende. Wie jetzt bekannt wurde haben Unbekannte in der Nacht zu Freitag einem Mitglied der Piratenpartei die Autoreifen zerstochen und seinen Wagen mit Hakenkreuzen und dem Schriftzug „NW DO“ (Nationaler Widerstand) besprüht. Der Name, die Anschrift und ein Foto des Piraten wurden vor einigen Wochen auf einer rechtsextremen Website aufgeführt. Deren Betreiber hatten bereits mehrfach Gegner des rechten Spektrums unter Nennung der vollständigen Adressdaten veröffentlicht.
„Das Attentat in Norwegen und die Vorbereitungen auf die jährlich stattfindende große Naziprovokationdemonstration in Dortmund geben den Nazis Rückenwind“, äußert sich der Betroffene zum Hintergrund der Tat und kritisiert die Spitzen der Behörden. So betone Polizeipräsident Hans Schulze immer wieder, Dortmund habe kein Naziproblem. Gerichte und Staatsanwaltschaft hätten zudem „ein sehr entspanntes Herangehen“ an die Strafverfolgung bekannter Täter.
Kritik an der Polizei nach Überfall
Nach dem äußerst brutalen Überfall von Neonazis auf vier Antifaschisten in Wellinghofen am Freitag gegen 2.45 Uhr hat Alerta!-Bündnis am Freitagabend zu einer Spontandemo durch die City aufgerufen. Rund 50 Menschen zogen von der Reinoldikirche in Richtung Hauptbahnhof und weiter in Richtung Nordmarkt, wo die Veranstaltung dann aufgelöst wurde.
Dabei prangerte das Alerta!-Bündnis auch das Verhalten der Polizei Freitagnacht an. Hier seien Opfer zu Tätern gemacht worden. Anstatt das ganze Augenmerk auf die Verfolgung der flüchtenden Neonazis zu legen, hätte die Polizei lieber aufklären wollen, ob die vier Antifaschisten etwas mit dem Kleben von „No Nazis“-Plakaten am Ort des Geschehens zu tun gehabt hätten.
„Wer von Nazis überfallen wird, ist bei der Dortmunder Polizei grundsätzlich erst einmal verdächtig, Straftäter zu sein“, so Hannah Piel vom Alerta!-Bündnis. „Offenbar war den Beamten hier die Verfolgung einer Ordnungswidrigkeit wichtiger als ein erneuter Mordversuch durch Dortmunder Neonazis.“
Als die inzwischen eingetroffene Mutter eines Betroffenen sich bemüht habe, friedlich klärend zu intervenieren, sei sie von den Beamten festgenommen und mit Handschellen in ein Polizeiauto gesetzt worden. Das sei skandalös, passe aber ins Bild.