München. . Ultra-rechte Werbung, frauenfeindliche Sprüche – die Hochschule der Bundeswehr in München gerät ins Zwielicht, weil die Studentenzeitschrift „Campus“ politisch brisante Botschaften streut. Frauen eigneten sich nicht als Kämpfer, heißt es.

Lange hat es gedauert, bis die Bundeswehrhochschule ihren Ruf los wurde, für rechtsextreme Tendenzen anfällig zu sein. Vor 20 Jahren fand dort eine Bücherverbrennung statt. Vor wenigen Tagen erhielt Verteidigungsminister Thomas de Maizière einen heiklen Brief, und wieder ging es um Rechtsextremismus.

„Campus“, die Studentenzeitschrift der Bundeswehrhochschule, werde von rechten Aktivisten gesteuert, sagt ein Honorarprofessor der Hochschule, der für die SPD im bayerischen Parlament sitzt: Peter Paul Gantzer. Die Präsidentin der Hochschule, Merith Niehuss, nahm der Abgeordnete in Schutz. Sie habe umgehend verboten, dass in „Campus“ weitere Anzeigen des als ultrarechts bekannten Instituts für Staatspolitik (Sitz: Schnellroda, Sachsen-Anhalt) erscheinen. Der Verfassungsschutz hatte diese Einrichtung 2007 im Visier.

Können Frauen nicht gut kämpfen?

Das Hauptthema in der Juni-Ausgabe von „Campus“ entfachte bereits heftige Diskussionen. Der zackige neue Chefredakteur , Oberleutnant Martin Böcker, auch regelmäßiger Autor bei Blättern der „Neuen Rechten“, nahm sich die Frauen in der Bundeswehr vor: Sie eigneten sich nicht als Kämpfer, heißt es dort. Ihre „körperlichen Anlagen“ wirkten sich negativ auf den „Kampfwert“ der Bundeswehr aus.

Wäre diese These das einzige Indiz für die nationalistische Schlagseite, könnte die Hochschule das vielleicht als Ausrutscher abtun. Doch Böcker gab ganz allgemein die Richtung vor: Er versprach in einem Editorial, die Redaktion werde den Schutz der Pressefreiheit „schamlos“ ausnutzen.

Kenner der Szene wissen, was das bedeutet: Die „Neue Rechte“ distanziert sich zwar von den Neonazis und nennt sich demokratisch. Doch das Ziel ist die Verbreitung reaktionären Gedankenguts in sogenannten offenen Debatten.

Da „Campus“ eine Publikation des Studentischen Konvents ist, sind der Leitung der Hochschule die Hände gebunden. 36 Mitarbeiter der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften drückten in einer Stellungnahme ihre „Sorge“ über die rechten Tendenzen an ihrer Hochschule aus.