Essen. . Kai Pflaume gibt den Rosenthal: Am Samstag wird die legendäre Show wiederbelebt. - jedoch vorerst nur im dritten Programm der ARD. Ob der smarte Pflaume genauso schön hüpfen wird, wie „Hänschen“ Rosenthal, wird man sehen.

Am heutigen Samstag (NDR, 22.00 Uhr) kehrt Dalli Dalli auf den Bildschirm zurück. Moderiert wird der Klassiker der deutschen TV-Unterhaltung von der neuen ARD-Allzweckwaffe Kai Pflaume. Von Sendezeit und Gastgeber einmal abgesehen soll alles so bleiben, wie es in den 70er-Jahren war – inklusive Wabenwand, Dalli-Klick und schlichten Spielchen. Ob das spitze wird?

Für Pflaume keine Frage. „Spielsystem und der Spielspaß funktionieren aus meiner Sicht heute genau wie damals.“ Damals, als der Moderator noch in der DDR lebte, die westdeutsche TV-Show aber trotzdem „Pflichttermin“ war. Zusammen mit den Eltern und dem Bruder. Und jeder Menge belegter Brote.

Nicht nur die Pflaumes schalteten regelmäßig ein, wenn Hans Rosenthal, den sie alle nur „Hänschen“ nannten, sein Publikum stets mit den Worten „Guten Abend, liebe Dalli-Dalli-Freunde“ zum „Quiz für Schnelldenker“ begrüßte. Zehn, oft sogar bis zu 15 Millionen Zuschauer waren dabei, wenn etwa Schlagerstars gegen Komponisten antraten. Was bei Dalli Dalli dann „Tanzmusik gegen Tonleiter“ hieß.

Rosenthal moderierte 153 Sendungen

Hektisch ging es dann zu, weil es immer gegen die Zeit ging – ganz egal, ob die prominenten Kandidaten aufgeblasene Luftballons mit einer Schubkarre über die Bühne fahren mussten oder möglichst viele Antworten auf so knifflige Fragen wie „Sie fahren vier Wochen in Urlaub. Was nehmen sie alles mit“ geben mussten. Und mittendrin war Rosenthal. „Dalli Dalli“, sagte er vor jedem Spiel und gern auch mal „weiter, weiter“, um die Kandidaten anzuspornen. Immer freundlich war er, immer nett. Nur wenn das Publikum bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Gruße in die Kamera ansetzte, hat er das nicht gemocht. „Nicht winken. Macht man nicht.“

Einer der beliebtesten Showmaster ist Rosenthal so geworden und hat 153 Dalli Dalli-Sendungen moderiert. Es wären wohl noch mehr geworden, wäre er nicht im Alter von nur 61 Jahren an Magenkrebs gestorben. Pflaume tritt jedenfalls in große Fußstapfen. Vielleicht in zu große. Zumal der gebürtige Hallenser nicht gerade als Temperamentbündel bekannt ist. Vielleicht versteckt die ARD die Neuauflage auch deshalb zunächst einmal im dritten Programm des NDR.

Rätsel Luftsprung

Pflaume selbst nennt es dennoch „eine große Ehre“, die Show moderieren zu dürfen, die 2011 eine halbe Stunde kürzer daherkommt, als das Original.

Unklar bleibt vor der Premiere nur, ob er auch zum „Sie sind der Meinung, das war Spitze“-Luftsprung ansetzt, mit dem sein Vorgänger TV-Geschichte geschrieben hat. „Lassen Sie sich“, gibt sich der ARD-Newcomer geheimnisvoll, „einfach mal überraschen.“