Dortmund.. Für Gastgeber werden sie zum Alptraum, Ordnungsämtern sind sie ein Graus: Facebook-Partys. Die Website „fbparty.de“ gibt diesem Phänomen nun noch mehr Schwung: Sie bietet einen Überblick über sämtliche Massenfeten.
Daniel Minini will feiern. Der 21-jährige Student aus Dortmund hat die Website fbparty.de ins Leben gerufen. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als ein virtueller Veranstaltungskalender für Facebook-Partys.
„Fbparty.de hat eine Lücke geschlossen“, sagt Minini. Bei Facebook sei es nicht möglich, gezielt nach Feten zu suchen. Seine Seite erlaube genau das. Sie sei die logische Fortsetzung des Trends Facebook-Party mit den gleichen einfachen Mitteln. Solange eine Veranstaltung in dem Netzwerk nicht explizit als privat markiert ist, kann Mininis Programm sie finden und in den Kalender einfügen. User müssen auf der Homepage lediglich Ort und Datum anklicken und die Seite spuckt sämtliche passenden Partyvorschläge aus.
„Jeder, der feiern will, soll eine Party finden. Ganz einfach, das ist das Prinzip“, meint Minini. Schon früher habe es inoffizielle Studentenfeten gegeben. Nur leider seien die stets sehr exklusiv gewesen. Kommen sollten nur die wenigen Eingeweihten. „Das hat viele ausgeschlossen“, meint der Student, der inzwischen in Köln wohnt.
Unkontrollierbare Massen
Dass in letzter Zeit immer wieder Facebook-Partys aus dem Ruder liefen, weil sie schier unkontrollierbare Massen anzogen, kann Minini nicht von seiner Idee abbringen. Und auch, dass bei einigen Feten eben nicht nur friedliche Studenten, sondern auch gewaltbereite Schlägertypen auf ein Bier vorbeikamen, ist für Minini kein Argument gegen seine Seite. „Spielverderber gibt es immer. Die finden die Partys aber auch ohne uns.“
Angst, dass Ordnungsbehörden seine Seite dicht machen könnten, damit sie nicht als Multiplikator wirkt, hat der 21-Jährige nicht. „Ich habe mich durch meine Anwälte rechtlich abgesichert. Facebook obliegt die Aufsichtspflicht über deren Webpräsenz.“ Fbparty.de nutze nur Daten, die das soziale Netzwerk zur Verfügung stelle, sagt Minini. Sollten da Veranstaltungen entfernt werden, lösche sein Programm sie selbstverständlich auch.
Dem Freund und Helfer stets zu Diensten
Für Polizei und Ordnungsämter leiste seine Seite im Gegenteil sogar unbezahlbare Dienste. „Die Behörden beschweren sich doch immer, dass sie nicht das Personal haben, um ganz Facebook nach gefährlichen Massenaufläufen abzusuchen. Die Arbeit nehme ich ihnen jetzt ja ab.“
Seit dem gestrigen Sonntag ist „fbparty“ online. Schon jetzt habe sie mehr als 500 Besucher, sagt Minini. Rund 35.000 Veranstaltungen sind abrufbar, knapp 900.000 Teilnehmer sind für sie angemeldet. Ganz weit vorne NRW: 4804 Facebook-Partys mit bisher 311.587 Gästen sind angekündigt.
Ganz trennscharf scheint die Partysuche allerdings noch nicht zu funktionieren: Für den heutigen Montag, 18. Juli 2011, nennt die Seite für Dortmund beispielsweise drei „Partys“ - eine von ihnen firmiert unter dem Titel „Im Ghetto - Die Roma von Stolipinowo“ und ist eine Filmvorführung mit anschließender Diskussion. „Wenn es keine wirkliche Party gibt, zeigt der Kalender auch kulturelle Veranstaltungen auf“, erklärt Minini. Es müsse ja nicht immer nur Exzess sein.