Erst die Finanzkrise, dann die Wirtschaftskrise und jetzt die Schuldenkrise – die USA haben schwere Jahre hinter und vor sich. Man mag sich lieber nicht vorstellen, die größte Volkswirtschaft könnte ab August ihre Rechnungen tatsächlich nicht mehr bezahlen. Am Ende wird vermutlich der Patriotismus doch noch über die Parteitaktik siegen. Gedemütigt sind die Amerikaner aber schon jetzt bis auf die Knochen George Washingtons.

Als hätte Obama nicht genug mit den Republikanern zu kämpfen, wird er nun auch noch seit Tagen von den Chinesen vorgeführt. Es ist eine eindrucksvolle De­monstration der Stärke. Peking ist nicht einfach mehr die aufstrebende Wirtschaftsmacht, die irgendwann die USA vom Thron stoßen will. Nein, China hat die USA bereits heute fiskalisch fest im Griff. Ohne Pekings Geld wäre Washington längst pleite. Die Chinesen werden ihre Anleihen aus Eigeninteresse nicht verkaufen, doch allein die Drohung, künftig weniger US-Anleihen zu kaufen, muss die Amerikaner beunruhigen. Die Verschiebung der Machtachse von West nach Ost ist kein neues Phänomen. Aber selten wurde sie so klar sichtbar.