Boizenburg. . Hoffnung für die EHEC-geplagten Bauern: Sechs Bundesländer, darunter NRW, erwägen den Bauern Entschädigungen für EHEC-bedingte Mindereinnahmen zu zahlen. Einige Bauern klagen über Umsatzeinbrüche von 80 Prozent.

Die Vertreter von sechs norddeutschen Bundesländern sind am Montag im mecklenburgischen Boizenburg zu Gesprächen über die Auswirkungen der EHEC-Krise zusammengekommen. Dabei soll es fast zwei Monate nach Ausbruch der Epidemie insbesondere um die wirtschaftlichen Folgen für Agrarbetriebe gehen, wie der gastgebende Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) zu Beginn des Treffens sagte.

Gerade in Norddeutschland hätten Gemüseproduzenten und Händler mit Umsatzrückgängen von bis zu 80 Prozent kämpfen, sagte Backhaus. Er freue sich über die Zusicherung der EU, Entschädigungen zu zahlen, könne aber nicht nachvollziehen, dass man in einigen Länder jetzt „um jedes Radieschen klagt“, sagte Backhaus.

NRW an den Gesprächen beteiligt

An den Gesprächen nehmen Vertreter von Gesundheits- und Landwirtschaftsministerien aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen teil. Die Länder wollten „mit einer Stimme sprechen“, sagte Backhaus. Am Mittag wollten sich die Ländervertreter zunächst auf dem Hof eines Salaterzeugers bei Boizenburg informieren.

Gerade im Norden gebe es eine „hochtransparente Landwirtschaft“, sagte Backhaus. Es könne praktisch für jeden einzelnen Salatkopf die Anbaufläche zurückverfolgt werden. „Ich gehe davon aus, dass die primäre Landwirtschaft, also der Landwirt, nicht die Schuldigen sind“, sagte Backhaus. Umso mehr müsse sich nun bemüht werden, Verluste aus der Krise auszugleichen. Einen Beitrag könne die EU mit der angekündigte Imagekampagne zur Lebensmittelsicherheit leisten. (dapd)