Berlin. . Ein Unwetter hat am Mittwochabend für Chaos in einigen Teilen Deutschlands gesorgt: in Baden-Württemberg kamen zwei Menschen ums Leben, der Verkehr auf Straße und Schiene brach zeitweilig zusammen. In einigen Regionen fiel der Strom aus.
Bei dem Unwetter in Baden-Württemberg sind zwei Frauen ums Leben gekommen. Eine 57-Jährige starb am Mittwochabend, nachdem ihr Kanu auf dem Bodensee gekentert war, wie das Lagezentrum des Innenministeriums in Stuttgart am Donnerstag mitteilte. Bei Konstanz wurde eine 77-jährige Frau unter einem Erdbeerstand begraben, den der Sturm umgeworfen hatte. Die Pflückerin hatte darunter Schutz vor dem Unwetter gesucht. Sie starb später im Krankenhaus an ihren Verletzungen.
Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen hatten am Mittwochabend vor allem im Süden und Osten Deutschlands erhebliche Schäden angerichtet. Zahlreiche Menschen wurden durch umgestürzte Bäume verletzt. Eine Gewitterfront ist am Mittwoch über weite Teile Deutschlands hinweggezogen und hat große Schäden angerichtet. Dächer wurden abgedeckt, Straßen überflutet und Keller liefen voll. Mehrere Menschen wurden verletzt. In Mitteldeutschland fiel in Tausenden Haushalten der Strom aus.
Schwere Schäden verursachte das Unwetter nach Angaben der Polizei im nordhessischen Frankenauer. Mindestens 37 Gebäude wurden dort durch eine Windhose beschädigt. Auch Bäume wurden entwurzelt oder knickten ab. Bei den Aufräumarbeiten verletzten sich drei Personen. Der Sachschaden wird auf mehrere Hunderttausende Euro geschätzt.
Herrenlose Boote auf dem Chiemsee
Im Rhein-Main-Gebiet sorgten Gewitter und Starkregen für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Auf der Autobahn 5 bei Bad Homburg staute sich der Verkehr wetterbedingt auf einer Länge von 25 Kilometern. In Frankfurt rückte die Feuerwehr wegen vollgelaufener Keller rund 30 Mal aus.
Auch in Bayern sorgte das Unwetter mit Sturm und Hagel für schwere Schäden. Im oberbayerischen Riedering stürzte ein Baum auf ein Gartenhäuschen und verletzte einen Mann schwer. Er wurde mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Auf dem Chiemsee trieben mehrere herrenlose Boote umher. Die Polizei geht davon aus, dass sie sich von ihren Liegeplätzen losgerissen hatten.
In Bamberg wurden Feuerwehr und Polizei innerhalb einer Stunde zu etwa 100 Einsätzen gerufen. Auf einem Bauernhof wurde das Dach einer Maschinenhalle von einer Windböe abgedeckt und dadurch auch eine neu installierte Photovoltaikanlage zerstört. Der Schaden beträgt nach Polizeiangaben etwa 200.000 Euro.
Störungen im Fernverkehr
Die Berliner Feuerwehr rief am Abend für anderthalb Stunden den Ausnahmezustand aus. 23 freiwillige Feuerwehren wurden in Bereitschaft gesetzt. Es kam zu mehr als 130 wetterbedingten Einsätzen. Wegen umgeknickter Bäume auf den Gleisen und Oberleitungen kam es im Fernverkehr auf den Strecken nach Dresden und Frankfurt (Oder) zu Störungen.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg waren zeitweise etwa 50.000 Kunden des Energieversorgers Enviam ohne Strom. Durch den Sturm waren Masten umgestürzt und Leitungen abgerissen worden. Am späten Abend warteten noch etwa 21.000 Haushalte auf Strom. Unklar war, wann die Stromversorgung wieder komplett hergestellt sein wird.
45 Liter Regen pro Quadratmeter
Die Autobahn 4 bei Schorba in Thüringen musste wegen umgestürzter Bäume beidseitig gesperrt werden. Zudem sorgte Aquaplaning auf den Autobahnen für schwierige Straßenverhältnisse.
In Baden-Württemberg stürzte durch den Sturm ein Silo um und traf eine Frau, die schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zog die Gewitterfront mit starken Niederschlägen und Sturmböen von Westen nach Osten über weite Teile Deutschlands. Innerhalb kurzer Zeit fielen bis zu 45 Liter Regen pro Quadratmeter. (dapd)