Bonn. Innenminister Freidrich schlägt Alarm: Er sieht die Strom- und Wasserversorgung in Deutschland durch zunehmende Cyber-Attacken gefährdet. Die Bundesregierung will die Hacker-Angriffe künftig in einem neuen Abwehrzentrum bekämpfen.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich warnt vor einer wachsenden Gefahr von Cyber-Angriffen auf die Strom- und Wasserversorgung in Deutschland. "Kritische Infrastrukturen wie etwa die Strom- und Wasserversorgung kommen heutzutage ohne hochmoderne IT-Systeme nicht mehr aus", sagte der CSU-Politiker der "Frankfurter Rundschau". "Die Gefahr von Cyber-Angriffen auf diese Systeme wächst ständig."

Derartige Attacken könnten immense Schäden anrichten, die erhebliche Teile der Bevölkerung direkt betreffen würden. "Um dies zu verhindern, hat die Bundesregierung eine Cyber-Sicherheitsstrategie entwickelt."

An diesem Donnerstag will Friedrich in Bonn das Nationale Cyber-Abwehrzentrum eröffnen, "mit dem in Zukunft Cyber-Angriffe besser analysiert und abgewehrt werden können", wie er der Zeitung sagte. Friedrich hatte die Cyber-Sicherheit als ein "zentrales Thema" seiner Amtszeit bezeichnet.

Methoden der Hacker immer raffinierter

Das Abwehrzentrum steht unter Federführung des bereits seit 1991 bestehenden "Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik" (BSI) in Bonn. Die Experten des Abwehrzentrums sollen bei einem Cyber-Angriff schnell ein Lagebild erstellen und den Behörden sowie den Unternehmen empfehlen, wie sie reagieren sollen.

Die neue Einrichtung hat zunächst sechs Mitarbeiter aus dem BSI und jeweils zwei aus dem Verfassungsschutz und dem ebenfalls in Bonn schon länger arbeitenden Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Künftig sollen auch Bundespolizei, Bundeskriminalamt, Bundesnachrichtendienst, Bundeswehr und Zollkriminalamt mit Experten im Abwehrzentrum vertreten sein.

Im aktuellen Lagebericht IT-Sicherheit 2011, der ebenfalls am Donnerstag vorgestellt wird und der Zeitung vorliegt, heißt es, die Methoden von IT-Angriffen "werden immer raffinierter, und die Abwehr von Angriffen erfordert einen immer höheren Aufwand". Angriffe auf IT-Systeme habe es zwar schon immer gegeben, "jedoch hat sich deren Intensität und Charakter verändert. Zu der quantitativ hohen Zahl der Angriffe kommt eine neue Qualität zielgerichteter Attacken hinzu". (dapd)