Luxemburg. . Nach wie vor herrscht Ratlosigkeit darüber, wie der potenziell tödliche Ehec-Keim in die Nahrungskette gelangt ist. Doch anstatt der vielfach beschworenen europäischen Einigkeit gibt es Rangelei um die richtige Informations-Politik.
Übers Wochenende wurde aus der „Gurken-Krise“ die „Sprossen-Krise“ - und vermutlich wird die Jagd nach dem gefährlichen Ehec-Erreger noch einige Male den Namen wechseln. Denn nach wie vor herrscht Ratlosigkeit darüber, wie der potenziell tödliche Darmkeim in die Nahrungskette gelangt ist. Doch anstatt der vielfach beschworenen europäischen Einigkeit gibt es Rangelei um die richtige Informations-Politik.
Vorige Woche rieten deutsche Politiker zum Verzicht auf spanische Gurken. Das war nach damaligem Kenntnisstand ein berechtigter Ratschlag, zumal sich der Ehec-Erreger tatsächlich auf spanischem Gemüse fand – allerdings nicht in der derzeit grassierenden hochgefährlichen Form. Diese Erkenntnis jedoch konnten erst spätere Untersuchungen liefern. Hätte man diese Information bis dahin unter Verschluss halten sollen? Wohl kaum. Denn dann müsste man konsequenterweise ein völliges Info-Embargo verhängen. Derzeit ist alles Verdacht. Mangelndes Zartgefühl und vielleicht auch voreilige Erleichterung darf man kritisieren, die Haltung der um ihre gebeutelte Gemüseindustrie besorgten Spanier kann man verstehen.
Die scharfe Kritik der EU-Kommission am russischen Importverbot für Euro-Gemüse verwundert allerdings. Wer – ganz zurecht – über den Stand der Untersuchungen informiert, der muss damit rechnen, dass sich Verbraucher und Handelspartner danach verhalten. Das ist der Preis der Transparenz.