Berlin. . Nach dem Chef der Bundesnetzagentur hat jetzt auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler vor Lücken in der Stromversorgung durch die vorzeitige Abschaltung von Atomkraftwerken gewarnt. Er empfahl, ein oder zwei Kraftwerke im „kalten Stand-by-Modus“ zu belassen.

Um Versorgungslücken bei der Stilllegung der ältesten Atomkraftwerke in Deutschland zu vermeiden, schlägt Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) eine sogenannte Kaltreserve vor: Ein bis zwei Atomkraftwerke müssten „für eine gewisse Zeit im kalten Stand-by-Modus bleiben und nicht sofort zurückgebaut werden“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Samstag. Sie blieben heruntergefahren, erhielten sich aber die Fähigkeit, innerhalb kurzer Zeit wieder hochgefahren zu werden. Die Atomaufsicht müsse aber prüfen, ob das Sicherheitsrisiko dieser Kraftwerke geringer wäre, betonte Rösler.

Auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth hatte zuletzt ins Gespräch gebracht, aus Netzsicherheitsgründen den Zugriff auf ein oder zwei der stillgelegten Atomkraftwerke offenzuhalten. Rösler warnte im Falle eines Stromausfalls vor Milliardenkosten. Die Schadenshöhe bezifferte der Minister unter Bezugnahme auf Studien mit 6,50 Euro je Kilowattstunde. Deutschland verbrauche etwa sechs Milliarden Kilowattstunden pro Tag. Die Kosten hingen davon ab, ob ein großes oder kleines Gebiet betroffen sei und wie lange ein Stromausfall dauere.

Erneut weigerte sich der Wirtschaftsminister und FDP-Vorsitzende, ein Datum für den Atomausstieg zu nennen. Stattdessen plädierte er für einen Zeitkorridor. (afp)