Zum Krieg in Afghanistan gehört, dass es keine Gewissheiten gibt, nie gab. Jeder Meldung über Geländegewinne fährt früher oder später die grausame Wirklichkeit in die Parade. Ein 33 Jahre alter Soldat ist gestern dieser Mischung von Zufall und Hinterlist zum Opfer gefallen. Es ist der erste Gefallene in der Amtszeit des neuen Verteidigungsministers. Und wieder stellt sich die Frage nach dem Sinn des Einsatzes.
Wieder sind Regierung und Parlament gefordert, Rechenschaft darüber abzulegen, warum deutsche Soldaten in Afghanistan töten und getötet werden. Eine Aufgabe, die mehr verlangt, als aus parteitaktischem Kalkül einem Truppenabzug das Wort zu reden, der so bald nicht kommen wird. Nicht kommen kann, will man das bisher Erreichte nicht aufs Spiel setzen. Der vor allem vom Außenminister erzeugte Eindruck, mit dem Schießen und Sterben am Hindukusch könne es bald ein Ende haben, jedenfalls für die Bundeswehr, erweist sich zunehmend als trügerisch. Und er wird dem Schmerz über den Verlust von Kameraden und Freunden und der damit verbundenen Hilflosigkeit der Angehörigen nicht ansatzweise gerecht.