Dortmund. .
Die Polizei hat am Flughafen Dortmund einen 22-jährigen Asylbewerber aus Ägypten festgenommen, der sich früh morgens am Donnerstag unberechtigt Zugang zum Vorfeld verschafft hatte. Die Flugsicherheit hat einen Airberlin-Flieger nach Mallorca auf Sprengstoff untersucht — fand aber nichts. Der Mann wurde nach seiner Vernehmung wieder in eine Flüchtlings-Unterkunft gebracht.
Ein 22 Jahre alter Ägypter aus der Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge in Dortmund-Hacheney hat am frühen Donnerstagmorgen am Flughafen Dortmund einen Polizei-Einsatz ausgelöst. Um 4.30 Uhr war aufgefallen, dass sich der Mann unbefugt Zutritt zum Vorfeld verschafft hatten — dem Teil des Geländes, auf dem die Flugzeuge stehen. Laut Zeugen habe er das Flugzeug von außen angefasst, erklärte Sigrun Rittrich von der für Flugverkehr zuständigen Bezirksregierung Münster. Ob der Mann auch das Innere der Maschine betreten habe, könne nicht bestätigt werden. Die Türen jedenfalls waren verschlossen.
Um 4.48 Uhr sei der Mann festgenommen worden, so Rittrich. Der Mann habe in einem Abfuhr-Wagen gesessen, mit dem die Toiletten der Flugzeuge geleert werden. Es habe aber nie eine ernsthafte Gefährdung für die Allgemeinheit bestanden, sagte Manfred Radecke von der Polizei Dortmund am späten Nachmittag nach "intensiver Prüfung des Vorfalls". Rittrich bestätigte, dass es keine Anhaltspunkte für eine politisch oder religiös motivierte Tat gebe, erst recht nicht für einen terroristischen Hintergrund.
Auf dem Vorfeld standen zum Zeitpunkt der Festnahme zwei Flieger nach London und Mallorca, die die Flugsicherheit am Morgen mit Spürhunden auf Sprengstoff untersuchte. Die Maschine nach London konnte mit zweistündiger Verspätung starten. Mit der Maschine vom Typ Airbus A 319 der Fluggesellschaft Easyjet wollten rund 150 Passagiere um 7 Uhr nach London-Luton fliegen — Abflug war dann aber erst um 9 Uhr.
Nach Zeugenaussagen hatte sich der 22-Jährige aber vor allem an einer Boeing 737 der Fluggesellschaft Airberlin nach Mallorca zu schaffen gemacht, sagte Rittrich. Gegen 10.30 Uhr hat die Flugsicherheit die Sprengstoff-Untersuchung, bei der auch drei Sprengstoff-Spürhunde im Einsatz waren, abgeschlossen. Gegen 10.45 Uhr begann das Boarding der rund 180 Passagiere. Eigentlich hatte die Maschine schon um 6 Uhr nach Mallorca starten sollen, erklärte Flughafensprecher Marc Schulte.
Motive unklar
Die Motive des 22-Jährigen, der nach Aussagen einer Mitarbeiterin des Flughafens an der Maschine „herumgepatscht“ hatte, blieben auch nach seiner Vernehmung durch die Polizei unklar. Ein möglicher Grund für sein Verhalten könnte sein, dass er aus einem Krisengebiet nach Deutschland gekommen war und Asyl beantragt hatte - vielleicht wollte er so in seine Heimat zurückkehren. Die Sprecherin der Bezirksregierung bezeichnete das Verhalten des Mannes als ungewöhnlich und nicht normal, doch einen derart verwirrten Eindruck, dass man ihn psychiatrisch einweisen müsse, habe er nicht gemacht. "Er hat schon eine abenteuerliche Klettertour hingelegt und dabei Glück gehabt, dass er nicht vom Dach gestürzt ist", so Sigrun Rittrich. Der Ägypter, der ursprünglich in Hessen um Asyl gebeten hatte, wurde im Tagesverlauf von der Kriminalpolizei vernommen. Dann wurde er wieder in die Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge nach Hacheney zurückgebracht. Da er gegen das Hausrecht des Flughafens verstoßen hat, ist ihm "nur" ein Hausfriedensbruch vorzuwerfen.
Daran anknüpfende Fragen nach der Sicherheit am Dortmunder Flughafen beantwortete Rittrich mit Hinweis auf die schnelle Verhaftung des Mannes. "Es hat keine zehn Minuten gedauert, bis er festgesetzt worden war." 300 Kameras würden das Geschehen am Airport aufzeichnen, der "gut und ausreichend überwacht werde", nur eine solch verwirrende Aktion sei schwer vorherzusehen. Zudem verwies die Bezirksregierungs-Sprecherin auf eine in diesem Monat erfolgte Sicherheits-Überprüfung (ein sogenanntes "Audit") des Flughafens, wonach alle EU-Bestimmungen in dieser Hinsicht erfüllt worden seien. (moi/kt/KaFi/gerb)