Brüssel. . Angesichts der atomaren Katastrophe will die EU-Kommission die Strahlengrenzwerte für Lebensmittel anpassen. Schon ab kommender Woche könnten die neuen Vorschriften gelten.

Angesichts der massiven öffentlichen Kritik will die EU-Kommission die Strahlen-Grenzwerte für Lebensmittel-Importe aus Japan verschärfen. Als „zusätzliche Sicherheitsmaßnahme“ bezeichnete Kommissionspräsident José Manuel Barroso die Pläne. Im Gefolge der japanischen Reaktor-Katastrophe hatte die EU-Kommission am 25. März eine Notverordnung in Kraft gesetzt, die Kontrollen japanischer Importe und Obergrenzen zur Strahlenbelastung vorsieht – die Limits liegen jedoch höher als im Katastrophen-Land Japan selbst.

Nun möchte die EU-Kommission die Obergrenzen „an die Werte in Japan anpassen“, wie ein Sprecher am Mittwoch in Brüssel sagte. Das will sie einem Ausschuss der EU-Länder am Freitag vorschlagen. Wenn der Ausschuss zustimmt, könnten die neuen Grenzwerte für Importe aus der Katastrophenzone Fukushima ab Montag gelten.

EU-Grenzwerte seit Tschernobyl unverändert

Die EU-Notfallwerte waren nach dem Nuklearunglück von Tschernobyl 1986 festgesetzt worden und sind seit 24 Jahren unverändert. Mit der Krisenverordnung vom 25. März wurden sie in Kraft gesetzt. Zuvor unterlagen nach Angaben der EU-Kommission japanische Lebensmittel überhaupt keinen Kontrollen wegen möglicher Strahlenbelastung, weil die Nuklearwolke aus Tschernobyl damals über Japan nicht hinweggezogen war.

Für Lebensmittel aus Ländern, die mit dem sogenannten Fall-Out aus dem ukrainischen AKW zu tun hatten, also ganz Europa und Teile der damaligen asiatischen Sowjetunion, gelten in der EU bestimmte Obergrenzen, die im Gegensatz zur jetzt aktivierten Japan-Verordnung, ständig einzuhalten sind. Auch diese Limits sollen nach Angaben der Kommission in den kommenden Monaten überprüft werden.