Essen. . Heute ist der Tag der Aprilscherze - wir sagen Ihnen, welche Meldungen uns bisher aufgefallen sind, an denen wir unsere Zweifel haben. Und wir freuen uns über weitere Hinweise.

Falls Sie zu den Menschen gehören, die sich am 1. April nicht aus dem Haus trauen, weil sie fürchten, Opfer eines dummen Scherzes zu werden, können wir Sie beruhigen. Wir stellen Ihnen Meldungen vor, die Sie schon mal getrost ignorieren können.

Von den Bankern zu den Bürgern

Trotz ziemlich schlapper Wahlergebnisse in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg will die SPD belegen, dass sie noch sowas wie Humor hat. So verbreitete die NRW-Landtagsfraktion am Donnerstag eine “Kleine Anfrage“ des Gelsenkirchener Abgeordneten Markus Töns. Der fordert darin: „Wann zieht die Landesregierung endlich ins Ruhrgebiet?“, frei nach dem Motto „Von den Bankern zu den Bürgern“. Der Blick aufs Datum - 1.4. - deutet darauf hin: Die SPD käme im Ernst wohl nicht auf die Idee, sowas vorzuschlagen. Wer im Ruhrgebiet ist da jetzt entrüstet?

Nie wieder Parkplatz suchen

Die Ruhr-Universität Bochum will auf das drohende Parkchaos auf dem Campus mit einer angeblich vor wenigen Tagen fertig programmierten „Park-App“ reagieren. Das gab die Ruhruni zum heutigen 1. April bekannt. Die Applikation „eignet sich für alle gängigen Smartphones und Navigationsgeräte und kann ab heute heruntergeladen werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Dieses Wunderwerk soll freie Parkplätze finden und noch dazu mit einer Einparkhilfe ausgestattet sein. Hoffentlich arbeitet irgendjemand wirklich schon an so einer App.

Kein Punkteerlass in Flensburg

Hach ja, es wär so schön gewesen: Anlässlich des 60. Geburtstags des Kraftfahrtbundesamts in Flensburg will die Behörde Verkehrssündern von insgesamt 60.000 Punkten entlasten. Hat der WDR an diesem Freitag behauptet - und die Behörde in Norddeutschland fand das gar nicht komisch: „Die von verschiedenen Radiosendern veröffentlichte Meldung eines Punkteerlasses (...) ist unzutreffend.“ Es gebe „keinerlei rechtliche Grundlage“ für einen Punkteerlass, teilte die Behörde auf ihrer Internetseite mit. Die Mitarbeiter seien von Anträgen überflutet worden. Nun, wenn’s an der Gesetzeslage liegt: Die FDP ist derzeit ziemlich dankbar für publikumswirksame Gesetzesänderungsvorschläge. Wer da mal anfragen möchte...

Sportler strampeln für Strom

Und auch was heute so aus Brüssel kommt, sollte Alarmglocken klingeln lassen: Strom soll neuerdings im Fitnessstudio erzeugt werden. Die 600 Watt, die ein Profi auf dem Fahrrad oder Crosstrainer erziele, dürften nicht weiterhin verschwendet werden, schlägt der CDU-Europaabgeordnete Herbert Reul vor. Und deswegen sollen vom 1. Januar 2012 an „alle Fitnessstudios in der EU die dort erzeugte Energie ins Netz einspeisen.“ Schöne Idee, oder?

Riesenwurm in Duisburg

Der Duisburger Zoo will heute einen neuen Bewohner präsentieren - einen einen Meter langen „Riesenwurm“. Erst kürzlich sei diese „außergewöhnliche Tierart“ im südamerikanischen Amazonasgebiet entdeckt worden. Stolz schreibt der Zoo, dass er „nunmehr als einer der ersten Zoos in Europa diese zoologische Rarität dem breiten Publikum präsentieren kann“. Wer’s glaubt, kann ja mal nachgucken im Tropenhaus „Rio Negro“. Fütterungszeit: 11 Uhr, am 1. April.

„U-rassic Park“ im Dortmunder U-Turm

Um die Besucherzahlen im Dortmunder „U“ nach vorne zu bringen, ist eine ungewöhnliche Zwischenlösung geplant. So soll in der 3. Etage eine publikumswirksame Saurier-Ausstellung Platz finden. Arbeitstitel: „U-rassic-Park“. Der Dortmunder Investor Peter Montero Küpper in der Nachbarstadt Bergkamen einen großen Saurier-Park. Bis zur Verwirklichung dieses Groß-Projekts könnten einige Exemplare der nachgebildeten Saurier vorübergehend das „U“ bewohnen.

Essener Gruga-Bad macht dicht

Die Meldung hat heute so manchen in Essen aufgeschreckt: Das Essener Gruga-Bad wird geschlossen. So hat es Radio Essen verkündet. Laut der Stadt habe es durch den langen und kalten Winter zu große Frostschäden gegeben. Fliesen seien gerissen und aus den Becken laufe Wasser aus. Eine Reparatur würde etwa 4 bis 6 Millionen Euro kosten. Bei der Schuldenlage der Stadt sei die Schließung die einzige Lösung. Wenn es danach geht, müsste man in Essen noch einiges andere schließen.

Werdohl verliert die Stadtrechte

Sowas nennt man einen Paukenschlag. Zumindest die Einwohner von Werdohl werden beim Blick in ihre Zeitung heute gestutzt haben, vielleicht auch schockiert worden sein: Werdohl wird am 19. April nicht die Verleihung der Stadtrechte vor genau 75 Jahren feiern können. Warum? Weil die Stadt im Märkischen Kreis ihre Stadtrechte verloren hat. Genauer: Die Stadtrechtsurkunde aus dem Jahr 1936 ist unwirksam. Sie ist wie viele andere Gesetze aus der Zeit des Dritten Reichs – offenbar über Jahrzehnte unbemerkt – 1946 aufgehoben worden. Möglich, dass Werdohl noch in den Rang von Bielefeld gehoben wird - die Stadt in NRW gibt’s ja bekanntlich gar nicht.

Lüdenscheids Bürger flicken Winterschäden

Neue Wege nicht nur bei den Reparaturen der Winterschäden will jetzt der Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetrieb Lüdenscheid (STL) gehen. Das Ziel: Die Verantwortung der Lü­denschei­der für die regelmäßige Pflege des öffentlichen Raums direkt vor der eigenen Haustür soll von der Bürgersteig-Kante bis zur Fahrbahn-Mitte ausgedehnt werden. Auf diese Weise würden Grundstücksbesitzer unter an­derem dazu verpflichtet, Schlaglöcher selbst zu flicken – oder aber von einer Firma fachgerecht ausbessern zu lassen. Um einen solchen Auftrag zu erteilen, sollen sich Nachbarn auch zusammentun können, schreibt eine Nachrichten-Redaktion vor Ort. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Eine Wasserrutsche für den Phoenix-See

Wenn Politiker in die eigene Tasche greifen wollen, sollte man misstrauisch sein: Um die Attraktivität des Dortmunder Phoenixsees zu steigern, hat die dortige Bezirksvertretung im Stadtteil Applerbeck jetzt eine ganz große Koalition geschmiedet. Das soll der dortige Bezirksbürgermeister Sascha Mader jetzt erklärt haben. So steht es jedenfalls heute in Dortmund in der Westfälischen Rundschau. CDU, Grüne und SPD gemeinsam wollen in ihrer Mai-Sitzung das Geld für eine 250 Meter lange Rutsche vom Berg direkt in den Phoenix-See beschließen. Ein bisschen länger und die Rutsche führt zum BVB-Stadion. Vielleicht eine Option für den nächsten 1. April.

„Grüne Visionen“ der Kanzlerin

„Erst Atomausstieg, dann Veganismus: Meine Vision für ein grünes Deutschland“: So heißt angeblich der Untertitel eines Buches, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel zurzeit arbeitet. Die Tierschutzorganisation Peta berichtet darüber. Angeblich soll das Werk schon im Sommer erscheinen „und sich primär mit der veganen Ernährungsweise beschäftigen“. Wer wirklich etwas für Umweltschutz in Deutschland tun wollte, „für den führt kein Weg an einer veganen Ernährungsweise vorbei. Nur Atomkraftwerke und Licht abschalten sind nicht genug“, wird Merkel in den Mund gelegt. Angesichts der FDP-Atomwende könnte man solch eine Äußerung fast glauben.

Stadt Bochum lässt Skulptur einschmelzen

Zurück ins Lokale: Nach dem Jahrzehnte währenden Zank um die bei Bürgern verhasste „Terminal“-Skulptur am Bochumer Hauptbahnhof, soll das Kunstwerk jetzt eingeschmolzen werden. Das hat Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz veranlasst - mit Rückhalt der Ratsfraktionen. Aus dem „Terminal“ soll nun eine volksnahe Brunnenplastik werden, heißt es. Scholz favorisierende einen wasserspeienden Esel. Mit Blick auf das Haushaltsloch sollte der Esel freilich besser Münzen ‘ausscheiden’.

Polizei mit Streifen-Tandem

Die Polizei Krefeld stellt an diesem Freitag ein neues Projekt vor: Ein Streifen-Tandem. Es biete nur Vorteile, heißt es bei der Polizei: Vier Beine haben mehr Pedalkraft als zwei, weshalb man die Außenbezirke der Stadt künftig besser bestreifen könnte. Polizeipräsident Rainer Furth hat zudem die betriebswirtschaftliche Seite im Blick: “Ungeheuer viel Sprit“ lasse sich so sparen und mit einem Fahrrad, das zwei Menschen der Fortbewegung dient, seien neben dem geringeren Verschleiß auch die Fertigungskosten reduziert.

Frisches Pils aus der „Pad-Maschine“

Die niederländische Brauerei Heineken präsentiert unterdessen eine Produktneuheit, die Bierfreunde ersehnen dürften: Das Bier-Pad. Die entsprechende Maschine, natürlich auch von einem niederländischen Hersteller, sei technisch angelehnt an die Kaffeezubereitung. Wer das nicht glaubt? Also, im Comic „Asterix und die Goten“ hat es ein Druide sogar geschafft, Koch-Kessel zu Pulver zu machen.

Kinderfreie Flüge

Für bizarre Ideen ist der irische Billigflieger Ryanair immer zu haben. Im vergangenen Jahr beispielsweise brachte Airline-Chef Michael O’Leary Stehlplätze in den Fliegern ins Gespräch - und das war kein Aprilscherz. Nun, jetzt verbreitet die Fluggesellschaft, dass sie künftig - ab Oktober - kinderfreie Flüge anbieten will. Weil sich so viele Passagiere über „die kleinen Monster“ ärgerten. Zuzutrauen ist es Ryanair. Denen ist ja irgendwie alles zuzutrauen.

Dienst-Pumps für Polizistinnen

Blick nach Niedersachsen: Auch die Polizei in Hannover nutzt den 1. April, um eine Neuerung bekannt zu machen. Weil's so schön ist, hier die Meldung im Originaltext: "Die Dienstkleidung für Polizeibeamtinnen ist mit Wirkung vom heutigen Tage um ein wesentliches Accessoire ergänzt worden. Uniformträgerinnen haben jetzt die Möglichkeit, den so genannten Polizeivollzugs-Pumps (PvP) zu beschaffen und im Dienst zu tragen. Hannovers Polizeivizepräsident (PVP) Rainer Langer begrüßte die Einführung des PvP ausdrücklich." Wir auch.