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Es gehört zu „Germany’s Next Topmodel“ wie das Umstyling und eklige Tiere – das Erotik-Shooting. Die Goldene Regel bei Heidi Klum auf Prosieben: Wenn männliche Models und Betten ins Spiel kommen, wird’s richtig peinlich.

Vielleicht sind die Chippendales schuld oder die California Dream Boys. Irgendwer muss damit angefangen haben. Irgendwer muss auf die Idee gekommen sein, dass ein Mann besonders dann erotisch ist, wenn er eine schwarze Fliege über nacktem Oberkörper trägt, gerne auch in Kombination mit Radlerhosen. Vielleicht gibt es eine Doktorarbeit, die Kulturgeschichte der Fliege, die diesen Fetisch entschlüsselt. Hilfreich wär’s.

Zum Einsatz kam der halbnackte Mann mit Fliege im gestrigen Foto-Shooting bei Germany’s Next Topmodel. Die Aufgabe war, mit diesem Model im Bett zu posieren. Erotisch solle es zugehen, sagte Star-Fotografin Ellen von Unwerth. Heraus kam ein Fetisch-Kompendium, gegen das die Bilderwelt von David Hamilton wie eine Ansammlung hochorigineller Autorenfilme wirkt. An Klischees fehlte wirklich nichts – Zimmermädchenoutfits, pinke Staubfeudel, Augenbinden und natürlich die immergrüne „Fütterszene“ (mit gestreiftem Lolli), für deren Popularisierung man Mickey Rourke und Kim Basinger im Nachhinein wirklich bestrafen sollte.

Immerhin sorgte das „Erotik“-Shooting für ein paar komische Momente. Besonders dann, wenn ungleiche Partnerinnen auf das männliche Model losgelassen wurden. Herrlich etwa die Sequenz mit Rebecca und Marie Luise. Letztere gilt bei Germany’s Next Topmodel nicht gerade als körperaffin. Neben der offensiven Rebecca wirkte sie wie jemand, der im Zugabteil an einem schwer verliebten Pärchen vorbeizukommen versucht, ohne zu stören. Sympathisch immerhin, dass sie für ihre Grobmotorik ein eigenes Wort erfunden hat. „Ich bin ein Körper-Klaus“.

Dauerschmollende Paranoikerin gegen Expertin für Extrawürste

Ansonsten setzte sich die Seifenoper der letzten Wochen fort. In den Hauptrollen: Anna-Lena als dauerschmollende Paranoikerin („Ich habe schon wieder das hässlichste Outfit bekommen!“), Joanna als Expertin für Extrawürste und Rebecca als Dauersiegerin auf dem Laufsteg. Apropos Rebecca – weil ihre Glückssträne noch nicht reicht als Neidfaktor, setzten Klum & Co. sie direkt als Coach ein, der die vermeintlich weniger talentierten Teilnehmerinnen auf den rechten Weg bringen sollte. Wie das ankam, kann man sich denken.

Der Rest der Mädchen fiel bei diesem Dreigestirn kaum auf. Kein Wunder, dass die Regie sich aus den immergleichen Bildern bedienen musste. So konnte es passieren, dass man „Highlights“ wie einen Ausrutscher auf dem eigenen Kleid oder einen küssenden Affen im Anzug viermal hintereinander sehen musste. Mal im Original, mal mit lustiger Musik im Hintergrund, mal mit Schwarzweiß-Filter und als Zusammenfassung zu späterem Zeitpunkt.

Aus dem Pool der eher unauffälligen Mädchen musste sich am Ende Franziska verabschieden. Ob der unterkühlte Schimpanse schuld war oder der Umgang mit dem Feudel – man weiß es nicht.

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