München/Konstanz. .

Nach Karl-Theodor zu Guttenberg wird nun die Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Sie soll Teile ihrer Doktorarbeit abgeschrieben haben.

Der Internetseite „VroniPlag“ zufolge wurden auf mindestens 48 Seiten in der 383 Seiten umfassenden Doktorarbeit „Regulierung im Mobilfunk“ von Veronica Saß abgeschriebene Stellen entdeckt. Unter anderem soll die Juristin Zeitungsartikel, Pressemitteilungen von Verbänden sowie Artikel der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia verwendet haben, ohne die Quellen nach den Standards für wissenschaftliches Arbeiten in ihrer Schrift zu nennen.

Die als Rechtsanwältin in München tätige Saß hatte nach Meldungen der „Abendzeitung“ im Dezember 2008 an der Universität Konstanz in Jura promoviert. Die Universität bestätigte, dass sie zur Zeit eine Dissertation aus dem Bereich Rechtswissenschaft prüft. Aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes könne sie aber keine Angaben zu der Person machen, gegen die sich die Vorwürfe richten, sagte eine Sprecherin der Universität auf dapd-Anfrage.

Frappierende Ähnlichkeiten

Vor allem im fünften Kapitel sind die Ähnlichkeiten mit anderen Veröffentlichungen frappierend, schreibt Spiegel-Online. „Regulierung der Mobilfunkmärkte im Einzelnen“, heißt dieses Kapitel. Und vieles was dort zu lesen sei, stehe auch in drei Aufsätze eines Hamburger Professors – inklusive der Zwischenüberschriften – , die allesamt früher veröffentlicht wurden als die Dissertation, dies könnte als Vorlage gedient haben, so Spiegel-Online.

Die Universitäts-Sprecherin sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“, am 14. Februar sei ein Schreiben mit den Plagiats-Vorwürfen eingegangen. Seither werde die Arbeit geprüft. Solche Vorwürfe würden an der Universität „generell sehr ernst genommen“. Man habe die Beteiligten, darunter die beiden Gutachter, um Stellungnahmen gebeten. Sobald diese vorlägen, werde der Promotionsausschuss zusammen treten. „Es kann dann sehr schnell zu der Entscheidung kommen, dass der Doktorgrad aberkannt wird“, betonte die Sprecherin. Es gehe um Wochen. „Wir reden hier nicht über Monate.“

Veronika Saß war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (dapd)