Tokio. . Die ersten deutschen Helfer sind im Erdbebengebiet in Japan eingetroffen. Die Experten des Technischen Hilfswerks sollen bei der Suche nach Vermissten helfen. Auch Spürhunde und Hilfsmaterial sind auf dem Weg.

Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan sind die ersten deutschen Helfer in der Katastrophenregion eingetroffen. Sechs Experten des Technischen Hilfswerks (THW) kamen am Samstag in Tokio an, wie THW-Sprecher Oliver Hochedez auf dapd-Anfrage in Bonn sagte. Zwei seien derzeit bei den zuständigen japanischen Behörden, vier bei der deutschen Botschaft, um die weiteren Hilfsmaßnahmen zu besprechen. Die Mitarbeiter sollen die Einsatzoptionen sondieren, damit das zweite THW-Team sofort mit der Arbeit beginnen könne. Auch ein Expertenteam der Hilfsorganisation I.S.A.R Germany ist bereits in Tokio.

Umfrage zum Thema Atomkraft

weitere Videos

    Am Mittag flog ein rund 40-köpfiges Team der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) des THW nach Japan ab. Die SEEBA-Kräfte sind Spezialisten für Rettung und Bergung in Katastrophengebieten. Die THW-Experten wurden im Auftrag der Bundesregierung entsendet.

    Rund 40-köpfiges THW-Team Richtung Japan abgeflogen

    Die Maschine mit 38 Helfern, drei Spürhunden und zwölf Tonnen Material an Bord hob gegen 13.30 Uhr vom Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz ab. Der Abflug hatte sich um fast eine Stunde verzögert, weil wegen der Explosion in dem japanischen Kernkraftwerk Fukushima zuvor noch sogenannte Dosimeter zur Messung radioaktiver Strahlung herbeigeschafft werden mussten.

    Das Team soll in Japan vorrangig bei der Ortung und Rettung von verschütteten Menschen behilflich sein. Das konkrete Einsatzgebiet werde aber erst nach der Ankunft am Sonntagmorgen um 08.00 Uhr Ortszeit abgeklärt, hieß es.

    THW-Präsident spricht von „besonderer Situation“

    THW-Präsident Albrecht Broemme sprach angesichts der dreifachen Gefahr durch Nachbeben, Tsunami und radioaktiver Strahlung von einer „auch für den Katastrophenschutz besonderen Situation“. Es sei klar, dass die deutschen Hilfskräfte „selbstverständlich nicht“ in radioaktiv verseuchte Gebiete geschickt werden. „Die Japaner würden nichts riskieren, um Ausländer zu gefährden“, versicherte Broemme. Falls sich die Lage vor Ort verschärfe und das Team gefährdet sei, würde man es sofort zurückrufen.

    Die Stimmung in der Rettungsmannschaft, die größtenteils aus Freiwilligen besteht, sei „den Umständen entsprechend gut“, sagte der Präsident des Technischen Hilfswerks. Man habe genug Ausrüstung und Verpflegung dabei, um 10 bis 14 Tage vor Ort autark zu sein. Die genaue Aufenthaltsdauer des THW-Teams sei jedoch noch ungewiss.

    Laut Broemmer besteht auch die Möglichkeit, dass noch weitere THW-Helfer nach Japan reisen. Dafür müsse man aber noch auf weitere Aufrufe der japanischen Regierung warten.

    Experten der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany in Tokio

    Auch drei Experten der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany sind nach Japan gereist. Dabei handelt es sich um einen Arzt, einen Berufsfeuerwehrmann, der auch Rettungsassistent ist und einen Intensiv-Krankenpfleger. Die Männer seien am Morgen in der japanischen Hauptstadt eingetroffen und sollen in Absprache mit den Behörden die Lage erkunden, teilte die Hilfsorganisation in Duisburg mit.

    Ein größerer Einsatz der Organisation sei derzeit nicht absehbar, sagte eine Sprecherin. Grund sei die unklare Situation in dem Atomkraftwerk Fukushima. Aus Sicherheitsgründen müsse die Entwicklung erst einmal abgewartet werden. „Wir sind als ein Search-und-Rescue-Team nicht auf ABC-Gefahren spezialisiert. Wir können diese zwar erkennen, aber nicht bekämpfen“, sagte sie. Zudem liegt laut der Sprecherin immer noch kein internationales Hilfeersuchen der japanischen Regierung über die Vereinten Nationen an Europa vor. (dapd)