Essen. Die Explosion in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist nach Einschätzung von Bundesumweltminister Röttgen keine Gefahr für Deutschland. Auch Meteorologen halten es für ausgeschlossen, dass sich die Radioaktivität bis zu uns ausbreitet.

Die Explosion im japanischen Atomkraftwerk Fukushima weckt auch in Deutschland die Furcht vor erhöhter Radioaktivität. Bundes-Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) erklärte am Samstag in einer ersten Stellungnahme, er sehe keine Gefahr, dass sich eine mögliche radioaktive Wolke bis nach Deutschland ausbreitet. Beim Wetterdienst Meteomedia in Bochum kommt zu der gleichen Einschätzung.

„Es kommt darauf an, wie hoch die Radioaktivität konzentriert ist“, sagt Rebekka Krampitz, Wetterkundlerin beim Wetterdienst Meteomedia auf Anfrage von DerWesten. „Und es hängt von der vorherrschenden Windrichtung ab“.

Wind könnte Radioaktivität nach Tokio treiben

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    Laut der derzeitigen Wetterlage in Japan würde die Wolke „erstmal auf den Pazifik wehen“, in östliche Richtung, heißt es bei Meteomedia, wo man die Wetterentwicklung über Japan jetzt sehr genau verfolgt. Allerdings könnte der Wind in der Unglücksregion zum Wochenbeginn in nördliche Richtung drehen, sagt Krampitz: „Dann würde die Wolke wieder zurück nach Japan treiben“, sogar in Richtung der Millionenmetropole Tokio.

    In erster Linie betroffen von einer möglichen radioaktiven Wolke sieht man bei Meteomedia vor allem den Pazifik-Raum. „Je nach Windlage würde die Radioaktivität sich wahrscheinlich in ähnlicher Weise ausbreiten, wie es die Tsunami-Wellen am Freitag getan haben“ – also in Richtung USA, Südamerika. Aber auch Indonesien und Australien könnten, je nach Windrichtung, betroffen werden.

    Die Katastrophe von Tschernobyl 1986 oder der Ausbruch des Eyjafjalla-Vulkans auf Island im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass sich solche Ereignisse auch über Tausende von Kilometern ausbreiten können. Die Aschewolke aus Island hatte sogar den Flugverkehr über Europa für Tage lahmgelegt. Allerdings, sagt Krampitz, "hatte die Konzentration der Asche schon über Frankreich so stark nachgelassen, dass sie in Südeuropa überhaupt nicht mehr gravierend war." Krampitz' Einschätzung zu den Folgen eines möglichen Super-GAU in Japan: "Ich glaube nicht, dass das bei uns relevant werden wird.“