Essen.. Die Zöglinge von Heidi Klum jammern sich durch die zweite Woche. Eine Kandidatin von „Germany`s Next Topmodel“ hat sich besonders viele Feindinnen gemacht. Sarah ist nicht nur ehrgeizig, sie verweigert sich auch gerne. Sie bleibt in der Show. Gehen muss Chiara aus Dortmund.
Bei „Germany's next Topmodel“ hat sich eine Kandidatin innerhalb von nur einer Woche ganz viele Feindinnen gemacht. Die ehrgeizige Sarah ist nämlich vor allem eins: Dagegen. Haare ab? Nee! Kurzes Kleid in der Kirche? Auf keinen Fall! Und dass sie nicht jeden Befehl der Jury widerstandslos ausführt, stößt ihren Konkurrentinnen ganz schön auf. Nur eine muss sich nicht mehr über Sarah ärgern. Die 16-jährige Chiara aus Dortmund scheidet aus.
Die angehenden Models werden auf Krawall gebürstet. Vielleicht hatten sie einen netten Flug nach London, und die wartenden Rolls Royces am Bahnhof zaubern den meisten Teilnehmerinnen ein Lächeln ins Gesicht. Dann aber gibt die Jury ihnen sofort einen Grund, sich weniger lieb zu haben. Jeweils fünf Mädchen müssen sich in der ersten Challenge in eine rote Telefonzelle quetschen, die sich – wie jede normale Telefonzelle eben – um sich selber dreht. Der Clou dabei: Fotografiert wird nur, wer sich rechtzeitig ins Bild drängelt. Jurymitglied Thomas Rath gibt den Geheimtipp: „Immer nach vorn, immer nach vorn!“ Das kann dann bei richtiger Ausführung auch schon mal wehtun. Und prompt bekommt die 16-jährige Amelie Sarahs Knie ins Gesicht. Freundschaft im Keim erstickt.
Die Challenge und damit einen Lauf bei der Berliner Fashionweek haben übrigens weder Amelie noch Sarah gewonnen, sondern Aleksandra, Jana und Isabel. Die drei kennt man nicht, das kommt aber noch. Wenn sie denn so lange durchhalten.
„Scherenpanik“ beim Umstylen
Es ist immer wieder eine der schönsten Episoden in jeder Topmodel-Staffel: das Umstyling. Auch genannt: die Scherenpanik. Denn lange Haare sind zwar schön, aber: Boa, wie öde! Herrlich ist es zu sehen, wie Heidi ihren Sadismus rauskramt und ihre „Meeeedchen“ quält. Da hat sich Amelie doch tatsächlich für eine Glatze gemeldet – macht, als es ernst wird, aber einen heulenden Rückzieher. Auch die 18-jährige Sihe aus Bremen ziert sich zunächst. Dann weicht ihre lange, dunkle Mähne aber einem platinblonden Bob. „Jetzt kann man mich nicht mehr verwechseln“, staunt sie. Ein bisschen Mut, da hat die Heidi schon recht, führt manchmal zu verblüffenden Ergebnissen.
Sarah, deren Vorbild offenbar die gleichnamige Dschungel-Kobra aus Bochum ist, lässt diese Bühne nicht unbespielt. Sie jammert herum: „Ich will keine kurzen Haare, das steht mir nicht!“ Panisch weiten sich ihre Augen. Der Frisör ahnt: Wenn er jetzt nicht die Schere weglegt, sticht diese Furie ihm ein Auge aus. Am Ende war alles nur heiße Luft. Sarahs Haare werden durch Extensions sogar noch länger und durch ein bisschen Wasserstoff noch blonder. Da ist Sarah zufrieden und gibt Ruhe. Vorerst.
Klum lobt Sarahs „Elan“
Was Sarah da zeigt ist, will man Model-Macherin Heid Klum glauben, eine wichtige Charaktereigenschaft für ein Model. Was andere neutral Ehrgeiz, böse Zungen vielleicht Egoismus nennen, bezeichnet Klum als „Elan“. Und Elan ist gut. „Alle sind Konkurrentinnen, alle. Es kann ja nur Eine gewinnen“, erklärt Sarah. Man kann nicht sagen, dass sie das Mantra der Show nicht verstanden hätte.
Es ist diese verhängnisvolle Kombination von Minikleid und Gotteshaus, die Sarah schließlich den emotionalen Rest gibt. Der Live-Walk, an dessen Ende die Entscheidung „Foto – ja oder nein“ steht, findet nämlich in einer Kirche statt. Und da London dieses Jahr Schauplatz der königlichen Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton wird, müssen die Kandidatinnen sich in Brautmode präsentieren. Kein Problem für die Mädels. Sogar die freche Tahnee sieht in einem schwarzen Spitzenfummel ganz züchtig aus, weiß man doch, dass es sich um ein Hochzeitskleid handelt.
Nur Sarah sieht sich der Herausforderung – Kleid anziehen, geradeaus laufen, lächeln – nicht gewachsen. „Ich gehe auf ein erzbischöfliches Gymnasium“, schluchzt sie. „Die schmeißen mich von der Schule.“ Bein zeigen in einem Gotteshaus, das geht einfach nicht. Also tritt Sarah der Jury in Jeans und Schlabbershirt gegenüber und ist auf einmal ganz gläubig. Das haben Heidi, Thomas und Thomas auch noch nicht erlebt. Aber glauben steht über müssen, darum ist Sarah weiter. Und damit hassen sie die anderen Meeedchen jetzt umso mehr.