Das Biosprit-Desaster, so muss man die Absage an die weitere großflächige Einführung von Biosprit nennen, ist ein Lehrstück undurchdachter Umweltpolitik. Erst wurde die E-10-Einführung 2008 verschoben, weil die Autoindustrie nicht in der Lage war, Verträglichkeitslisten zu erstellen; jetzt ist E 10 da, die Listen auch, aber der gemeine Autofahrer traut dem nicht. Das verantwortliche Umweltministerium schaut der Tankverweigerung tatenlos zu – und nun droht Autofahrern auch noch ein Preisaufschlag wegen nicht erreichter Biosprit-Quoten.
Das kommt davon, wenn Regulierer einfach mal drauflos befehlen, die Folgen ihres Tuns aber nicht annähernd abschätzen können. Dabei geht es längst nicht allein um die Befindlichkeiten einer verunsicherten Tankkundschaft. Es wachsen grundsätzlich die Zweifel, ob Bioethanol unterm Strich überhaupt Kohlendioxid einspart. Auch nehmen die Befürchtungen zu, dass die Umwandlung von Flächen zur Nahrungsmittelproduktion zugunsten der Biosprit-Pflanzen Lebensmittel verknappen und die Preise treiben. Fazit: Ein solch’ gewaltiger Markteingriff muss wissenschaftlich deutlich besser abgesichert sein. Von Vorbereitung ganz zu schweigen.