Essen. . Am Freitagmorgen wird der Bahnverkehr erneut ins Stocken geraten. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will für drei Stunden die Arbeit niederlegen. Der Nah- und Fernverkehr soll betroffen sein.
Die Lokführergewerkschaft GDL will am Freitag zum dritten Mal binnen weniger Tage den Bahnverkehr bundesweit lahmlegen. Von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr wurde zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen sein sollen alle Zuggattungen.
Auch die privaten Bahnunternehmen, mit denen der Tarifstreit ausgetragen wird, werden bestreikt. Der Betreiber Veolia erwägt, gegen die Streiks der Lokführer per Klage vorzugehen.
Die Arbeitsniederlegung sei eine Antwort auf ein Angebot der Arbeitgeber, "das unter dem liegt, was die Lokführer bereits haben", erklärte Weselsky. Eine halbe Stunde nach dem voraussichtlichen Ende des Warnstreiks läuft ein Ultimatum des Arbeitgeberverbands MoVe, der die Deutsche Bahn AG und ihre Tochterunternehmen in den laufenden Tarifverhandlungen vertritt, an die Lokführergewerkschaft GDL aus.
In einem Schreiben an Weselsky, das der Nachrichtenagentur dapd vorliegt, wurde die Gewerkschaft aufgefordert, bis Freitag, 12.00 Uhr, alle Arbeitskampfmaßnahmen einzustellen und die laufende Urabstimmung auszusetzen, deren Stimmenauszählung für Montag vorgesehen ist.
Der Ausstand am Freitag trifft die Reisenden zu einem ungünstigen Termin. Zum einen sind die Züge an Freitagen in der Regel ohnehin voll ausgelastet; dazu kommt ein höheres Reiseaufkommen wegen der anstehenden Karnevalstage.
Einheitlicher Tarifvertrag gefordert
Wie berichtet, will die GDL einen einheitlichen Tarifvertrag für alle 26 000 Lokomotivführer erstreiten. Die Verhandlungen sind allerdings in einer Sackgasse. Nach den bisherigen zwei Warnstreiks hat die Bahn den Lokführern ein Ultimatum bis heute gestellt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die GDL nennt alle bisherigen Angebote jedoch „nicht akzeptabel“.
Weselsky vertrat am Donnerstag im Interview mit DerWesten den Standpunkt, es müsse zunächst ein neues Angebot der Arbeitgeber vorgelegt werden. "Ein Lokführer bei der DB hat ein Einstiegsgehalt von 2.295 Euro pro Monat", sagte er. Bei den Privaten böten das nur wenige. "Es gibt aber Firmen, in denen Lokführer bis zu 30 Prozent weniger verdienen als bei der Bahn AG."
Die Bahn will wegen des Warnstreiks ihr Service-Personal an den Bahnhöfen verstärken. Auch das Personal bei der Telefon-Hotline soll aufgestockt werden. Die Hotline ist zu erreichen unter der Telefonnummer: 08000 99 66 33. Informationen gibt es zudem auf der Internet-Seite der Bahn unter www.bahn.de/aktuelles. Fahrplan-Informationen finden sich dort unter der Rubrik „Ist mein Zug pünktlich“.