Das Fahrrad ist modern, der Arme-Leute-Drahtesel zum Statussymbol geworden. Es ist schick, mit dem Ein-Gang-Rad zur Uni zu fahren oder mit dem Carbon-Renner zum Straßen-Café. Und was beim Auto noch in den Kinderschuhen steckt, ist beim Fahrrad schon gängige Praxis: Das Pedelec, das Fahren mit Elektro-Unterstützung, eröffnet im Wortsinn ganz neue Perspektiven.

Ein Trend, der auch durchs Ruhrgebiet rollt: Über 53 000 Menschen besuchten im vergangenen Jahr die Messe „Fahrrad Essen“, nie war es so voll entlang der Ruhr wie 2010: Mehr als 100 000 Radler befuhren den vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club mit vier Sternen ausgezeichneten Ruhrtal-Radweg. Und immer mehr Bahntrassen werden zu Radwegen quer durchs Revier.

Doch bei aller Begeisterung: Über seinen Status als reines Freizeitgerät ist das Fahrrad hier bei uns noch nicht hinausgekommen. Das Rad als tägliches Fortbewegungsmittel ist im Verkehrsgewühl großer Ruhrgebiets-Städte für die meisten unzumutbar. In einem Land, das noch nicht einmal Schlaglöcher beseitigen kann, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Leider.