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Die mehr als 60.000 internen E-Mails der rechtsradikalen NPD, die mehreren Medien vorliegen, zeigen eine zutiefst zerstrittene und piefige Partei auf dem Weg zur Bedeutungslosigkeit. Gerade die Organisationseinheit an Rhein und Ruhr zeigt sich als kaum handlungsfähiger Block. Die Partei ist in internen Streitigkeiten mit eigenen Anhängern verstrickt, droht rechtsextremen Konkurrenten von „pro nrw“ mit Prozessen und lästert über mögliche Bündnispartner in den so genannten freien Kameradschaften.
Das Desaster könnte für die NPD in NRW nicht größer sein. Die E-Mails, die zuerst von der taz, die tageszeitung, veröffentlicht worden waren, erlauben einen intimen Blick in die Innereien der rechtsextremen Strukturen. Und dabei kommt heraus, dass die Partei nur von einer Handvoll Männern und Frauen getragen wird. E-Mails mit nahezu allen NRW-Adressaten im Briefkopf haben wenige Dutzend Empfänger. Die berichtenswerten Aktivitäten der NPD sind banal. Es geht um partei-interne Schulungen am Rechner oder um wenige Demonstrationen im Jahr. Allein die Vernetzung mit großen Landesverbänden in Ostdeutschland lässt der Partei so etwas wie Bedeutung zuwachsen.
Spitzel für den Verfassungschutz
Besonders das E-Mail-Konto des NPD-Landesvorstandes Melanie Händelkes ist bezeichnend für den Zustand der Gruppierung. Die NPD-Aktivistin aus dem Rheinland wird von etlichen Rechtsradikalen in Zusammenhang mit Spitzeltätigkeiten für den Verfassungsschutz in Verbindung gebracht. Sie wird deshalb öffentlich angegriffen. Um sich reinzuwaschen, stimmt Händelkes daraufhin eine eidesstattliche Versicherung mit dem restlichen Landesvorstand ab, in der sie behauptet, nie spioniert zu haben. Sollte ihr das Gegenteil bewiesen werden, will sie 15000 Euro in die Parteikasse legen.
Das nimmt der NPD-Landesvorstand als Persilschein. Händelkes bleibt im Vorstand. Die Folge: Nazis von Hamm bis Aachen wettern über die NPD-Nähe zum Verfassungsschutz. Das lässt Händelkes nicht auf sich sitzen und lästert hinter dem Rücken ihrer Kameraden über andere Rechtsradikale. Die würden sogar bei „Burger King“ essen gehen. Daran sehe man, wie es um deren nationale Gesinnung bestellt sei. Vertraute sollen doch bitte per Email Fotos senden, die einen Ausspionierten beim Burger essen zeigen. „Hast Du auch Aufnahmen davon? Weißt Du evtl, wer solche Aufnahmen noch haben könnte?“
Für ihre politische Arbeit kann die NPD in NRW nicht nennenswert mobilisieren. Eine von Händelkes groß angekündigte Wahlkampfhilfe für Sachsen-Anhalt entpuppt sich in den Emails etwa als kaum voll besetztes Auto mit Hobby-Aktivisten, die ein Wochenende in den Osten fahren.
Allein das regelmäßige Auftreten auswärtiger Neonazi-Größen, wie Christian Worch aus Mecklenburg-Vorpommern, bringt so etwas wie Bedrohung ins Land. Sie zeigen, dass die rechtsradikale Szene über Landesgrenzen vernetzt ist. Worch etwa gibt regelmäßig in Rundmails damit an, wieder in Dortmund eine Demo auf die Beine gestellt zu haben. Dadurch bleibt der pieffige Haufen NPD in NRW lebendig.
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Die Emails der NPD lesen sich vielfach erschreckend banal. Manchmal aber auch hat das gigantische Datenleck seine lustigen Seiten. In diesem Fall hat NPD-Landesvorstand Melli Händelkes den Aufruf zur Wahlkampfhilfe für Sachsen Anhalt mit offenen Email-Adressen an alle möglichen Aktivisten in NRW verschickt. Der Administrator der NPD in Krefeld moniert das – worauf NPD-Vorstand Händelkes patzig wird.
Wie auch immer: Die Email-Adressen der NPD-Aktivisten in NRW dürften nun in den entsprechenden Stellen bekannt sein und ausgewertet werden.
Die Mails:
To: „netzmeister@npd-krefeld.de
Subject: AW: RE: Wahlkampfhilfe Sachsen- Anhalt
From: Melli Haendelkes
Date: Tue, 4 Jan 2011 12:39:48 +0000 (GMT)
Tja, du bist halt der Einzige im KV, der nicht zu blöd ist, eine ePost zu versenden. Aber jetzt, wo alle die Adressen haben, hast Du den offfenen Verteiler ja auch, und kannst diesen Teil wieder übernehmen.
Gruss
Melli
----- Ursprüngliche Mail ----
Von: „netzmeister@npd-krefeld.de“
An: m.haendelkes@npd-nrw.de
Gesendet: Dienstag, den 4. Januar 2011, 9:19:34 Uhr
Betreff: Re: Wahlkampfhilfe Sachsen- Anhalt
Hallo Melli,
du hast alle Adressen im Klartext durchs Netz geschickt ! Ich hatte dir doch am Telefon gesagt als BCC dann werden die Adressen nicht gesehen. So kann Staat und Antifa allen Mitlesen.
Gruß,
Stefan