Düsseldorf. . Fast jede zweite Tier- und Pflanzenart in NRW ist gefährdet. Vor allem Feldlerche, Kuckuck und Feldsperling seien in ihren Beständen zurückgegangen, sagte Umweltminister Remmel bei Vorstellung der „Roten Liste“.

Fast jede zweite Tier- und Pflanzenart in Nordrhein-Westfalen ist gefährdet. Vor allem Lebewesen in der Agrarlandschaft wie Feldlerche, Kuckuck und Feldsperling seien in ihren Beständen deutlich zurückgegangen, sagte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bei Vorstellung der ersten „Roten Liste“ seit 1999. Zudem seien Bienen und Schmetterlinge in ihrem Lebensraum eingeschränkt, da inzwischen blühende Feld- und Wegesränder fehlten.

In den vergangenen elf Jahren ist die Entwicklung von 12 000 Arten in NRW systematisch beobachtet worden. Einbezogen wurden nicht nur die rund 2000 Naturschutzgebiete, sondern auch Ballungsräume wie das Ruhrgebiet. „Die Baupläne des Lebens gehen verloren. Erst sterben die Bienen, dann sterben die Menschen“, warnte Remmel eindringlich.

Remmel will die Bebauung von Naturflächen erschweren

Die rot-grüne Landesregierung will den Eingriff in die Natur künftig über eine neue Landesentwicklungsplanung erschweren. So soll der Flächenverbrauch durch Wohn- und Straßenbebauung oder intensive Landwirtschaft von heute 15 Hektar pro Tag um zwei Drittel reduziert werden. Da sich Flächennutzungspläne und Bebauungspläne landesweit jedoch nur sehr langsam anpassen lassen, appellierte Remmel schon heute an die kommunalen Entscheidungsträger: „Wir brauchen nicht auch noch den 15. Baumarkt auf der grünen Wiese.“ Die zumeist deutlich an Einwohnern verlierenden Städte sollten genau prüfen, ob sie bereits ausgewiesene Wohnbaufläche wirklich benötigen. Rechtlich hat das Land in solchen Fällen keine Einflussmöglichkeit mehr: „Wir können hier nur reden“, räumte Remmel ein.

Auch die Bundes- und Landesplanung für den Straßenbau behalte rechtliche Gültigkeit, so Rot-Grün. Allerdings kritisierte der Umweltminister, dass immerzu über neue Trassen diskutiert werde, obwohl bestehende Straßen zunehmend mit Schlaglöchern übersät seien: „Wenn es durch das Dach regnet, redet man nicht über einen Anbau.“ Die zum Teil hämische Kritik am zurzeit zögerlichen Ausbau der A33 wegen des Siedlungsverhaltens einzelner Bechsteinfledermäuse wies Remmel offensiv zurück: „Ich halte es für grundfalsch, einzelne Tiere gegen Bauprojekte auszuspielen.“

Bei bestimmten Tieren hat der Artenschutz seit 1999 Erfolge gezeigt. So seien laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Fischotter, Bachforellen und Lachse mit Hilfe des EU-Wasserschutzes wieder häufiger zu sehen. Auch Programme für Uhu und Biber zeigten positive Wirkung.