Becherbach. . Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff und anderen Kriegswaffen ist in Rheinland-Pfalz ein ganzes Dorf evakuiert worden. Gegen den 62 Jahre alten Besitzer der Kampfmittel wird wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt.
Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff und anderen Kriegswaffen ist am Samstag in Rheinland-Pfalz ein ganzes Dorf evakuiert worden. Die rund 500 Einwohner von Becherbach (Kreis Bad Kreuznach) verließen bis 13.00 Uhr ihre Häuser und mussten auch die Nacht zum Sonntag außerhalb verbringen. Am Abend wurde zwar der erste Teil des von einem Waffennarr in seiner Scheune gehorteten Sprengstoffs vom Kampfmittelräumdienst kontrolliert zur Explosion gebracht. Die Sprengung wurde aber nach Angaben den Meisenheimer Verbandsbürgermeisters und Einsatzleiters Alfons Schneider aus Sicherheitsgründen in drei Teile aufgeteilt und sollte am Sonntag fortgesetzt werden.
Dass es sich dabei um Nitroglycerin handeln soll, wie es zunächst hieß, wollte die Polizei auf dapd-Anfrage nicht bestätigen. Fest stand den Angaben zufolge jedoch, dass die Ermittler 50 bis 60 Kilogramm Sprengstoff in einer Kiste verpackt fanden. Besitzer ist ein 62 Jahre alter Mann aus dem Kreis Bad Kreuznach. Einige Tage zuvor hatten Landeskriminalamt, Bereitschaftspolizei und Kriminalbeamte aus Kaiserslautern im nahe gelegenen Ort Hundsbach bereits größere Mengen Waffen, darunter Maschinengewehre, Munition und Sprengmittel, sichergestellt.
Nach dem Fund des zweiten Waffenarsenals waren bereits am Freitagabend acht Häuser in der näheren Umgebung geräumt und 30 Personen in Sicherheit gebracht worden. Auch eine Kreisstraße wurde gesperrt. Der 62-Jährige Mann, dem die Waffen gehören, erlitt bei der ersten Durchsuchung einen Kreislaufzusammenbruch und konnte bislang nicht befragt werden. Deshalb sei unklar, warum er die Waffen hortete. Ermittelt wird gegen den Mann wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Die meisten kamen bei Bekannten unter
Die kontrollierte Sprengung des hochexplosiven Gemischs sollte am Samstag eigentlich noch bei Tageslicht beginnen, verzögerte sich dann aber bis 18.20 Uhr, weil erst noch die Besatzung eines Hubschraubers ausgetauscht werden musste, die das Gebiet aus Sicherheitsgründen zuvor noch einmal überflog. Die erste Sprengung verlief ohne Komplikationen. Wegen der Dunkelheit wurden die beiden anderen Sprengungen auf Sonntag verschoben. Der Ort Becherbach sollte bis voraussichtlich Sonntagmittag vollständig gesperrt bleiben. Die meisten Anwohner kamen bei Bekannten und Verwandten unter, zunächst etwa 35 wurden in der Turnhalle eines Behindertenzentrums im nahe gelegenen Meisenheim aufgenommen. Drei schwer pflegebedürftige Bewohner wurden in umliegende Krankenhäuser transportiert.
Für die Sprengung wurde das hochexplosive Material portionsweise mit einem Roboter auf einen Sprengplatz außerhalb des Ortes gebracht. Dass es sich dabei um 50 bis 50 Kilogramm Nitroglycerin handeln soll, wie es zunächst hieß, wollte die Polizei auf dapd-Anfrage nicht bestätigen. Neben der Polizei waren bei der Sprengung, für die eine Sicherheitszone von rund 1.000 Metern eingerichtet wurde, auch starke Kräfte vom Deutschen Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen im Einsatz. (dapd)