St. Goarshausen. . Die Bergung des auf dem Rhein gekenterten Säuretankers „Waldhof“ hat sich verzögert. Mit der Wiederaufrichtung des Schiffes soll nun doch erst am Sonntag begonnen werden. Allerdings leisteten die Einsatzkräfte am Samstag wesentliche Vorarbeiten.

Die Bergung des auf dem Rhein gekenterten Säuretankers „Waldhof“ hat sich am Samstag verzögert. Wie die zuständigen Behörden am Nachmittag mitteilten, soll mit der Wiederaufrichtung des Schiffes nun doch erst am Sonntag begonnen werden. Allerdings leisteten die Einsatzkräfte am Samstag wesentliche Vorarbeiten. So gelang es, das Kranschiff „Atlas“ in die vorgesehene Arbeitsposition an der Kielseite des gesunkenen Tankers zu bringen und zunächst im Flussboden zu verankern.

Dieser Vorgang und das Anbringen zusätzlicher Sicherungen an dem havarierten Schiff sollten den Rest des Tages über fortgesetzt werden, teilte das Pressezentrum in St. Goarshausen weiter mit. Für Sonntag sei ab Tagesanbruch vorgesehen, auch den Hebekran „Grizzly“ an die Deckseite des Havaristen zu bringen und zu verankern. Auch die Auflösung des Schiffsstaus in der Nähe der Unfallstelle musste so lange unterbrochen werden.

Zuvor war es der Wasserschutzpolizei im Laufe des Samstags gelungen, genau 111 Frachtschiffe an dem gesunkenen Tanker rheinaufwärts vorbei zu lotsen. „Das hat erfreulich viel zur Entlastung beigetragen“, erklärte das Pressezentrum am Abend. Gelobt wurde ausdrücklich die Disziplin der Schiffer. Flussabwärts wird der Rhein allerdings noch mindestens zwei Wochen komplett gesperrt bleiben. Außerdem rückten am Samstag immer neue Schiffe vom Niederrhein kommend nach, so dass auch in den nächsten Tagen ein ständiger Bedarf an kontrollierten Fahrten flussaufwärts bleiben werde

Seit dem Unfall am 13. Januar hatte sich eine große Zahl von Schiffen nahe der Loreley gestaut. Dadurch wurde auch die Versorgung einiger Industriebetriebe beeinträchtigt, die vergeblich auf die Fracht der Rheinschiffe warteten.

Bergung wird Tage dauern

Wenn alle drei Kräne in Position sind und ihre Arbeit aufnehmen, wird den Angaben zufolge damit begonnen, die erforderlichen Stahlseile unter das Tankmotorschiff zu ziehen, um es wieder aufzurichten. Dieser Prozess kann den Angaben zufolge mehrere Tage dauern. Der dritte Kran „Amsterdam“ war erst am Samstagmorgen am Unglücksort eingetroffen. Wegen der Bergungsarbeiten wurde die Bundesstraße 42 auch am Samstag aus Sicherheitsgründen zwischen Kaub und St. Goarshausen bis 18.00 Uhr gesperrt.

Der Wasserstand des Rheins war bis zum Morgen am Pegel Kaub auf einen Stand von 3,90 Meter und damit fast auf Normalmaß gesunken. Es wurde erwartet, dass er binnen 24 Stunden um weitere 30 Zentimeter zurückgeht. Bei starkem Hochwasser wäre eine Bergung noch schwieriger gewesen.

Die 110 Meter lange „Waldhof“ war am 13. Januar unweit des Loreleyfelsens gekentert und liegt auf der Seite. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Zwei Bootsmänner konnten nach der Havarie verletzt an Land gebracht werden, die anderen beiden sind vermutlich tot. Der Tanker war bei dem Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen mit der Säure beladen worden und war unterwegs zum Standort des Unternehmens in Antwerpen.

Am Freitagabend hatte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) die Unfallstelle zum zweiten Mal besucht, um sich über den aktuellen Stand der Bergung zu informieren. (dapd)