San Francisco. Google-Mitgründer Larry Page wird neuer Konzernchef und nimmt damit wieder selbst das Ruder in die Hand. Ab dem 4. April übernimmt Page die Nachfolge von Eric Schmidt, der künftig den Verwaltungsrat leiten wird.
Google-Mitbegründer Larry Page darf nach zehn Jahren die Lenkung des zum Giganten gewachsenen Internetkonzerns wieder selbst übernehmen. Der 37-Jährige wird am 4. April die Nachfolge von Eric Schmidt antreten. „Tägliche Aufsicht durch Erwachsene nicht mehr nötig“, twitterte der 55-jährige Schmidt, kurz nachdem Google am Donnerstagabend die Bombe platzen ließ.
Schmidt hatte vor zehn Jahren das Ruder von Page übernommen, der die junge Internetfirma in den ersten drei Jahren geleitet hatte. Risikokapitalgeber hatten einen erfahreneren Manager an der Spitze des wachsenden Unternehmens gefordert.
Der Führungswechsel dürfte sowohl auf Pages Ambitionen als auch auf Schmidts persönlichen Wunsch zurückzuführen sein, als Technologieveteran wieder verstärkt hinter den Kulissen zu wirken. Schmidt machte deutlich, dass Page, der zweite Firmengründer Sergej Brin und er in den vergangenen Jahren alle Entscheidungen gemeinsam getroffen hätten und dieses Triumvirat auch in Zukunft Bestand haben solle. Er werde Page und Brin weiterhin als interner Berater zur Seite stehen.
Schnellere Entscheidungen
Ziel des Führungswechsels sind nach den Angaben des Konzerns schnellere Entscheidungen. Schmidt sagte, er, Page und Brin hätten bereits seit längerem darüber gesprochen, wie Managementstrukturen zu vereinfachen seien und Entscheidungen noch schneller getroffen werden könnten. Während der Feiertage habe man beschlossen, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen sei.
Das Unternehmen, das zum letzten Quartal ebenso wie für das gesamte Geschäftsjahr hervorragende Zahlen vorlegte, erklärte, Page werde die täglichen Geschäfte verantworten. Schmidt werde als Verwaltungsratschef sich nach außen auf Zukäufe, Partnerschaften sowie die Kontakte zu Unternehmen und Regierungen konzentrieren. Brin werde seine Energie auf strategische Projekte richten und speziell an neuen Produkten arbeiten.
Page, Brin und Schmidt sind die Haupteigner von Google. Der inzwischen auf mehr als 200 Milliarden Dollar gestiegene Marktwert des Internetkonzerns hat sie längst zu Multimilliardären gemacht.
Konzern mit 24.000 Mitarbeitern
Google ist vom kleinen Suchmaschinenanbieter zum Konzern mit 24.000 Mitarbeitern herangewachsen. „Mein Ziel ist, Google wieder mit der Geschwindigkeit, dem Gefühl und der Leidenschaft eines Startups zu führen“, sagte Page.
Google verzeichnete im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 26 Prozent auf 8,44 Milliarden Dollar (6,26 Milliarden Euro). Der Nettogewinn legte um 29 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu. Für das ganze Jahr stieg der Umsatz um 24 Prozent auf 29,3 Milliarden Dollar (21,6 Milliarden Euro). Der Gewinn schnellte um 30,4 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro). (dapd)