Washington. . Die Menschenrechte waren auch Thema beim Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Hu im Weißen Haus. Fragen, die Hu zunächst nicht hören wollte.
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz von US-Präsident Barack Obama und seinem chinesischen Kollegen Hu Jintao am Mittwoch im Weißen Haus hat es einige Verwirrung gegeben: Die Simultanverdolmetschung fiel aus, die sonst bei solchen Anlässen üblich ist. Der chinesische Dolmetscher musste Obamas Antworten auf die Fragen der Journalisten also zunächst Hu übermitteln, bevor dieser antworten konnte. Das führte zu erheblichen Pausen zwischen den Antworten.
Zu einer Frage nach den Menschenrechten schwieg Hu ganz, äußerte sich aber später bei Wiederholung der Frage ausführlich zu dem Thema. Er habe die Frage wegen der technischen Probleme zunächst nicht vernommen, sagte Hu. Das Weiße Haus hingegen erklärte, auch die erste Frage sei Hu gedolmetscht worden. Die Chinesen hätten eine Konsekutiv- statt Simultanverdolmetschung gefordert, hieß es.
Für einige Lacher sorgte dann schließlich noch ein chinesischer Reporter, der den Dolmetscher aufforderte, seine beiden Fragen korrekt und genau zu übertragen. Nicht so witzig dürften die Fernsehanstalten, die die Pressekonferenz live übertragen hatten, das Dolmetschproblem gefunden haben: Über lange Strecken hörten die Zuschauer nur Mandarin.
Obama betont Meinungsfreiheit
Zuvor hatte Obama seinen chinesischen Amtskollegen bei dessen Staatsbesuch mit dem Fall des inhaftierten chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo konfrontiert. Obama habe den Fall Liu zur Sprache gebracht und erneut betont, dass die Meinungsfreiheit ein universelles Recht darstelle, sagte ein hochrangiger US-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Obama hatte die chinesischen Behörden in der Vergangenheit wiederholt aufgerufen, Liu freizulassen.
Liu war vergangenes Jahr mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden. Bei der Verleihung im Dezember hatte ein leerer Stuhl auf das Fehlen des chinesischen Schriftstellers aufmerksam gemacht, der wegen Untergrabung der Staatsgewalt in China in Haft sitzt. Ein Jahr zuvor war Obama selbst mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Beim Treffen mit Hu machte Obama deutlich, dass er zwar anerkenne, dass China ein anderes politisches System als die USA habe, er aber nicht davor zurückschrecke, die Menschenrechte anzusprechen. Hu räumte ein, dass mit Blick auf die Freiheit in China noch „viel“ getan werden müsse, erklärte aber auch, dass er Obamas Definition universeller Menschenrechte nicht teile. (dapd)