Teresópolis. .
Nach der Unwetterkatastrophe in Brasilien erschweren neue Regenfälle die Rettungsarbeiten. Nur leicht erreichbare Opfer erhalten Hilfe. Die Zahl der Todesopfer stieg nach Behördenangaben auf mindestens 642.
Nach der Unwetterkatastrophe in Brasilien erschweren neue Regenfälle die Rettungsarbeiten. Schlechte Sicht behinderte die Hubschrauber, sodass sich die Behörden zunächst darauf konzentrierten, die leicht zu erreichenden Überlebenden zu unterstützen. Rund 700 Soldaten waren am Montag im Katastrophengebiet nördlich von Rio de Janeiro im Einsatz, um eine grundlegende Versorgung für die von jeglicher Hilfe abgeschnittenen Bewohner sicherzustellen. Die Zahl der Todesopfer stieg nach Behördenangaben auf mindestens 642.
In der am schwersten betroffenen Stadt Teresópolis errichteten die Truppen nach Behördenangaben bereits eine Brücke. In der Region waren allerdings noch mindestens zehn wichtige Landstraßen blockiert. Geplant sind mobile Brücken mit einer Spannweite von 60 Metern, über die das für Bergungsarbeiten benötigte Gerät transportiert werden kann.
Mehr als 3.000 Menschen in Teresópolis sind durch die Erdrutsche und Schlammlawinen der vergangenen Woche obdachlos geworden. Sie sollen kurzfristig in Zelten unterkommen, für die kommenden Monate sind dann sichere und bezahlbare Unterkünfte in der Region geplant. Der Bürgermeister von Teresópolis, Jorge Mario Sedlacek, erklärte am Sonntag, es würden mehr als 2.000 Zelte geliefert, in denen jeweils bis zu zehn Menschen leben können. Sie sollten als Übergangslösung für bis zu sechs Monate dienen. Ein örtliches Unternehmen bot ein Grundstück an, auf dem die Zelte errichtet werden sollen. Die Arbeiten hätten bereits begonnen, sagte Bürgermeister Sedlacek.
Risikogebiete sollen gesichert werden
Bereits vor der Katastrophe hatte die Stadt um Unterstützung durch die Regierung gebeten, um sicheren Wohnraum anbieten zu können. Seitdem wurden nach Angaben des Bürgermeisters umgerechnet mehr als 54 Millionen Euro für Teresópolis bewilligt. Sie sollen nicht nur für neue Häuser, sondern auch für die Identifizierung und Sicherung von Risikogebieten eingesetzt werden.
Auch Tage nach den Erdrutschen weigern sich noch immer Familien im Bergland von Rio de Janeiro, ihre Häuser zu verlassen. So erklärte der 35 Jahre alte Rali Oliveira da Silva, er habe am Haus seiner Familie in Cascata do Imbui mehrere Jahre gebaut. Nun habe er kein Geld mehr, um etwas anderes zu mieten oder gar zu kaufen. „Was soll ich tun?“, fragte er. „Meine Familie in eine Notunterkunft bringen? Und dann?“ (dapd)