London.

In Deutschland ist die Zahl der Schweinegrippefälle noch gering, doch die Europäischen Gesundheitsbehörden warnen: In England gibt es schon zahlreiche Patienten.

Die europäischen Gesundheitsbehörden raten angesichts zahlreicher Schweinegrippe-Infektionen in Großbritannien zu einer Impfung. Das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erklärte am Freitag, es sei zu erwarten, dass sich die Krankheit auf den Rest Europas ausweite. In Großbritannien haben sich die Krankheitsfälle in dieser Woche verdoppelt. 50 Infizierte starben in dieser Saison bereits an der Schweinegrippe.

„Was im Westen beginnt, bewegt sich meist Richtung Osten“, sagte der Direktor für Influenza-Koordination beim ECDC, Angus Nicoll. In Ländern mit hohen Impfraten wie Finnland, Norwegen und Schweden werde es wohl nicht zu einer schweren Grippe-Zeit kommen. Andere Länder wie Deutschland und Frankreich sollten ihre Impfprogramme vorantreiben und die Krankenhäuser auf zahlreiche Grippe-Patienten vorbereiten. Noch sei allerdings nicht klar, ob die Grippe sich im Rest Europas so ausbreiten werde wie in Großbritannien.

Dort registrierten die Hausärzte in der vergangenen Woche rund 99 Fälle pro 100.000 Menschen. Im Dezember waren es noch 124 Fälle. Fast 800 Infizierte werden auf Intensivstationen behandelt, 50 Menschen starben an der Krankheit. Der Grippe-Experte Ian Jones von der Universität von Reading sagte, die Zahlen in Großbritannien seien höher als gewöhnlich, man könne aber noch nicht von einer Epidemie sprechen.

In Großbritannien wird der Impfstoff knapp

Inzwischen wird in Großbritannien der Impfstoff knapp. Die Behörden sind daher gezwungen, nicht verbrauchte Impfdosen aus dem vergangenen Jahr zu verwenden. Einige Krankenhäuser sagten nicht dringende Operationen ab, um Platz für weitere Grippe-Patienten zu schaffen.

Einige Experten warfen der britischen Regierung vor, nicht ausreichend für den Imfpschutz geworben zu haben. Eine neue Kampagne begann in der vergangenen Woche. Das wurde jedoch als zu spät kritisiert. Der Virenstamm in Großbritannien ähnelt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dem vom vergangenen Jahr, er löst also keinen schwereren Verlauf aus und ist auch nicht leichter übertragbar. (dapd)