Oslo.

Deutschland und die USA entwickeln offenbar gemeinsam ein satellitengestütztes Spionageprogramm. Das enthüllen Wikileaks-Depeschen laut einer Zeitung. Frankreich und andere EU-Staaten sind nicht erfreut.

Deutschland und die USA arbeiten laut in Norwegen veröffentlichten Dokumenten der Enthüllungsplattform Wikileaks an einem satellitengestützten Spionageprogramm, das für Spannungen innerhalb der EU sorgt. Unter Berufung auf diplomatische Depeschen der US-Botschaft in Berlin berichtete die Zeitung „Aftenposten“ am Montag, das Projekt mit einem Volumen von 270 Millionen Dollar (200 Millionen Euro) sei als kommerzielles Unterfangen vorgestellt worden. Tatsächlich werde es aber vom deutschen Geheimdienst und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben.

Den Depeschen aus den Jahren 2009 und 2010 zufolge sollen die Satelliten bis 2013 installiert sein. Ob die Finanzierung des Projekts gesichert ist, blieb allerdings offen. „Aftenposten“ zitierte aus Depeschen, wonach das Projekt mit dem Namen HiROS - ein Netz von Hochpräzisionssatelliten - auf den starken Widerstand Frankreichs stößt und die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Militärsatelliten schwächen könnte. Die Zeitung zitierte außerdem einen DLR-Mitarbeiter, wonach für das Projekt absolut keine Zusammenarbeit mit Frankreich oder einem anderen EU-Staat geplant sei. (dapd)