Berlin. .
Die Volksparteien können die Abwanderung nicht stoppen: Union, SPD und FDP verlieren weiter deutlich an Mitgliedern. Nur die Grünen haben so viele Anhänger wie noch nie.
Der Mitgliederschwund bei den großen Parteien hält an. Die Volksparteien CDU und SPD drohen in absehbarer Zeit unter die Marke von 500.000 Mitgliedern zu rutschen. Auch CSU und FDP verlieren Mitglieder, und bei der Linken ist zumindest kein Zuwachs zu erkennen. Nur die Grünen legen derzeit zu und haben so viele Mitglieder wie nie zuvor. Gleichwohl sind sie gemessen an der Mitgliederzahl noch immer die kleinste der im Bundestag vertretenen Parteien.
GRÜNE: Rund 52.600 Mitglieder zählen die Grünen aktuell nach Angaben der Bundesgeschäftsstelle. Nach einem Zwischenhoch 1998 - als sie gemeinsam mit der SPD die erste rot-grüne Koalition auf Bundesebene bildeten - gingen die Mitgliederzahlen zunächst zurück. Von 1998 bis 2000 sank die Zahl der Mitglieder um fast 5.000, danach wurden es schrittweise wieder mehr.
UNION: Die CDU, die im Juni 2008 erstmals mitgliederstärkste Partei war und die SPD überholte, muss nun befürchten, dass die Sozialdemokraten wieder an ihr vorbeiziehen. Derzeit verliert die CDU schneller an Mitgliedern als die SPD. Ende November hatten 508.079 Menschen das CDU-Parteibuch, das waren rund 13.000 weniger als Ende 2009.
Berücksichtigt werden muss dabei, dass die CDU in Bayern im Gegensatz zur SPD in Bayern nicht vertreten ist. Die bayerische CSU als Schwesterpartei der CDU brachte es Ende 2009 (neuere Zahlen liegen nicht vor) auf 159.198 Mitglieder und ist somit drittstärkste Partei bundesweit. Im Vergleich zu 2008 ist aber auch bei der CSU ein leichter Rückgang zu verzeichnen.
SPD: Die SPD verlor rund 8.000 Mitglieder und liegt aktuell bei rund 505.000 Sozialdemokraten mit Parteibuch.
FDP: Die FDP hatte ihren absoluten Höchststand an Mitgliedern nach der Wende im Osten. Der Zusammenschluss mit ostdeutschen liberalen Parteien brachte 130.000 zusätzliche Mitglieder, die FDP kam 1990 auf knapp über 178.000 Parteiangehörige. Davon ist die FDP heute weit entfernt. 1992 hatten die Liberalen noch etwas mehr als 103.000 Mitglieder, im Jahr 2000 sank die Zahl stetig bis auf knapp 63.000 ab. Nach einer leichten Belebung 2001 und 2002 pendelte die Partei etwa zwischen 65.000 und 72.000 Mitgliedern. Ende 2009 wurde der Mitgliederstand mit 72.116 angegeben, mit Stand 1. September waren es 70.166 Mitglieder. In den vergangenen zwölf Monaten standen 5.000 Austritten rund 3.000 Neueintritte gegenüber.
DIE LINKE: Stärker als Grüne und FDP ist von der Mitgliederzahl her noch die Linke. Ende 2009 zählte sie gut 78.000 Mitglieder. Aktuellere Zahlen hat die Partei nicht. Die Zahl sei aber eher stabil als zunehmend, heißt es in der Parteizentrale. (dapd)