Bio-Ethanol – das klingt nach einer sauberen Sache. Erst recht, wenn Studien von einer sauberen Sache. Erst recht, wenn Studien von einer CO2-Einsparung von rund einem Drittel sprechen.
Und da soll man noch ein schlechtes Öko-Gewissen haben, wenn man mal mit 150 Sachen über die Autobahn rast? Ja, soll man. Denn ob das neue Sprit-Gemisch wirklich so sauber ist, ist mehr als fraglich. Nachwachsende Rohstoffe sind gut und schön - aber wenn durch die Spritproduktion Anbaufläche für Lebensmittel verdrängt wird, ist das ethisch mehr als fragwürdig. Zudem bestreiten Experten, dass es, wenn man die Einsparungen durch „E10“ mit dem Aufwand des Anbauflächen-Einrichtens gegenrechnet, überhaupt einen positiven CO2-Effekt gibt. Von den Risiken für viele Auto-Motoren ganz zu schweigen.
Letztlich wirkt „E10“ wie der Versuch, die Technologie der Otto- und Diesel-Motoren ins Öko-Zeitalter zu retten, obwohl ihre Ära unter den bisher absehbaren Bedingungen – drohender Höhepunkt der Erdöl-Förderung, CO2-Problematik, fehlende Sprit-Alternativen – zu Ende geht. Wer die individuelle Mobilität erhalten will, muss weiterdenken. Elektroautos scheinen eine größere Bedeutung zu bekommen – doch auch sie sind nur akzeptabel, wenn der Strom umweltfreundlich erzeugt wird.