Berlin/Teheran. .

Nach anhaltendem Druck aus Berlin haben die iranischen Behörden den beiden im Iran inhaftierten deutschen Journalisten ihr erstes Treffen mit Angehörigen gewährt.

Das Wiedersehen habe in Tabris stattgefunden, teilte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) mit. Zuvor hatte das Auswärtige Amt den iranischen Botschafter in Berlin einbestellt, um das zugesagte Treffen einzufordern. Westerwelle dankte dem iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi „für seine Unterstützung“ beim Arrangement des Treffens der beiden inhaftierten Deutschen mit Angehörigen. „Die Bundesregierung dringt weiter auf die baldige Rückkehr unserer beiden Landsleute nach Deutschland“, fügte der Bundesaußenminister hinzu.

Zuvor hatte der Generalstaatsanwalt von Tabris, Mussa Chalilolahi, nach Angaben der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna erklärt, dass am Montagabend zwei Mitglieder der Familien der beiden inhaftierten Deutschen in der rund 530 Kilometer nordwestlich von Teheran gelegenen Stadt eingetroffen seien. Der Wunsch nach einem Treffen sei aus „humanitären Gründen“ gewährt worden, schrieb Irna. Dabei sei das bevorstehende christliche Neujahrsfest berücksichtigt worden.

Spionagevorwurf wurde nicht weiterverfolgt

Die Bundesregierung hatte am Montag den iranischen Botschafter in Berlin einbestellt und ihren „Unmut“ über die Inhaftierung der beiden deutschen Journalisten zum Ausdruck gebracht. Die iranische Regierung habe über Weihnachten kein Treffen mit den eigens aus Deutschland angereisten Angehörigen zugelassen, obwohl es dazu „mehrfach feste Zusagen von iranischer Seite“ gegeben habe, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.

Die beiden Journalisten der „Bild am Sonntag“ waren am 10. Oktober in Tabris festgenommen worden, als sie ein Interview mit dem Sohn der Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani führen wollten. Sie war wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden, die Art ihrer Hinrichtung wird derzeit überprüft. Den deutschen Reportern wird vorgeworfen, ohne Journalisten-Visum gearbeitet zu haben. Der zunächst von einem Justizvertreter erhobene Vorwurf der Spionage wurde bisher nicht weiter verfolgt. Im Iran dürfen Journalisten nur ihrem Beruf nachgehen, wenn sie eine Akkreditierung vom Ministerium für Kultur und islamische Anleitung erhalten haben. (afp)