Düsseldorf.

Bahnreisende mussten sich am Montag häufig viele Stunden gedulden, auch auf den Flughäfen gab es noch große Probleme. In den kommenden Tagen soll es tauen, aber das Glatteis bleibt gefährlich

Düsseldorf (dapd-nrw). Nach dem winterlichen Unwetter in Nordrhein-Westfalen vom Wochenende hat sich die Verkehrslage am Montag wieder weitgehend entspannt. Auf den Straßen gab es im Morgenverkehr zwar viele Staus, im Laufe des Tages lösten sich diese allerdings auf. Probleme bestanden dagegen weiterhin im Zugverkehr, wo es aufgrund des Winterwetters zu Verspätungen kam. Auch an den Flughäfen kam es zu Störungen.

Nach Angaben der Leitstelle der Polizei in Nordrhein-Westfalen gab es auf den Straßen in NRW zwischen Sonntag- und Montagmittag insgesamt knapp 1.160 witterungsbedingte Unfälle. Dabei wurden elf Personen schwer und 70 Personen leicht verletzt. Es entstanden Sachschäden in Höhe von 3,2 Millionen Euro. Weil sich die Situation am Montag entspannte, konnte auch das Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen auf Autobahnen zum Mittag aufgehoben werden.

Speditionen beklagen „schikanöse Fahrverbote“

Der Verband Spedition und Logistik NRW klagte über die teils „schikanösen“ Fahrverbote. Es sei vor allem nicht zu verstehen, weshalb das Fahrverbot im Regierungsbezirk Köln erst so spät wieder aufgehoben worden sei, sagte Geschäftsführer Rüdiger Ostrowski. Den Spediteuren in NRW seien durch die Fahrverbote inzwischen Umsatzverluste im „deutlichen zweistelligen Millionenbereich“ entstanden. Angesichts dessen seien auch Klagen gegen die Bezirksregierung zu überlegen. Der Verband selbst könne allerdings nicht klagen, da ihm kein Schaden entstanden sei. Vielmehr müssten die einzelnen Speditionen selbst rechtliche Schritte prüfen.

In der Nacht und am frühen Morgen hatten einige Lkw-Fahrer die Fahrverbote missachtet und waren auf eisglatter Fahrbahn verunglückt. So musste die A 61 zwischen Gymnich und Türnich mehr als elf Stunden gesperrt werden, nachdem ein Sattelschlepper ins Schleudern geraten war und große Teile der Leitplanke niedergerissen hatte. Auch die Rheinbrücke bei Wesel musste wetterbedingt vorübergehend gesperrt werden, da große Eisklumpen auf die Fahrbahn herabzufallen drohten. Durch den Luftdruck eines Hubschraubers wurde die Brücke aber vom Eis befreit und konnte wieder geöffnet werden.

Einschränkungen auch im Bahn- und Flugverkehr

Bahnreisende mussten sich unterdessen den ganzen Tag über in Geduld üben. Im Nah- und Fernverkehr kam es wie bereits in den vergangenen Tagen zum Teil zu erheblichen Verspätungen oder Zugausfällen. Es würden zwar alle Ziele angefahren, dennoch müsse mit Einschränkungen gerechnet werden, sagte ein Bahnsprecher. Aufgrund von Schnee und Eis müssten Fernverkehrszüge verlangsamt werden, was zu Behinderungen im Verkehrsablauf führte.

Der Flughafen Düsseldorf warnte ebenfalls vor wetterbedingten Einschränkungen. 50 von 500 geplanten Flügen mussten am Montag ausfallen, hauptsächlich aufgrund der Wetterlage an den Zielflughäfen in Teilen Europas. „170 Mitarbeiter und über 20 Spezialmaschinen sind dauerhaft im Einsatz, um den Flugbetrieb auch bei angespannter Wetterlage zu gewährleisten“, sagte ein Flughafensprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. Dennoch wird den Fluggästen empfohlen, sich auch weiterhin vor Abflug bei ihrer Airline über die aktuelle Lage zu informieren.

Auch der Flughafen Köln/Bonn war betroffen. Dort fielen insgesamt 14 Flüge aus, zudem gab es mehrere Verspätungen. Allerdings sei gegenüber dem Wochenende ein positiver Trend festzustellen, sagte ein Sprecher des Flughafens.

Wärmere Luft bringt in den nächsten Tagen Glatteis-Gefahr

In den südlichen Regionen Nordrhein-Westfalens verzeichnete der Deutsche Wetterdienst am Wochenende bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, im übrigen Land waren es im Schnitt rund fünf Zentimeter. In den kommenden Tagen setzt sich den Angaben zufolge vorübergehend mildere Luft aus dem Süden durch, was vorerst zu Tauwetter und Schneeregen führt. In der Nacht zum Mittwoch kommt es zu Regenschauern und eisglatten Straßen. Zum Freitag soll es dann wieder kälter werden - die Chancen auf eine Weiße Weihnacht ist in den meisten Bereichen NRW damit sehr hoch. (dapd)