Es stimmt: Die Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse bringt Probleme mit sich. Aber: Wollen die Studenten etwa zurück zu den alten Zuständen. Sicher nicht. Die Reform zur Schaffung eines großen Hochschulraumes in Europa war richtig und notwendig. Man muss noch an der Umsetzung feilen.
Weil die Betreuung der Studierenden besser sein könnte. Weil sich die Hochschulen schwer tun mit der gegenseitigen Anerkennung der Bachelor- und Master-Abschlüsse. Weil die Politik zu wenig in Bildung investiert. Und weil die Karrierechancen heute schlechter sind als früher. Dennoch sage ich: „Bologna” ist super!
„Bologna” – das meint die Schaffung eines großen Hochschulraums in Europa und die Umstellung auf Bachelor und Master. Jetzt sagen junge Leute „Bäh” zum Bachelor. Aber wollen die wirklich zurück zu alten Verhältnissen? Wenn ja, dann lassen sich die Studenten von erzkonservativen Professoren vereinnahmen, die am liebsten die alten Zustände wieder einführen würden.
Den Lehrstoff entzerren
Vor fünf Jahren ist geklagt worden über Professoren, die nie erreichbar waren, über unklare Prüfungsanforderungen. Nun ist das endlich anders, und auf einmal jammert man über Verschulung. Natürlich gibt es mit Lernstoff überfrachtete Studiengänge. Aber das liegt nicht an „Bologna”, sondern an der fehlerhaften Umsetzung der Reform. Man darf eben nicht den Stoff von acht Semestern in sechs pressen. Nirgendwo steht geschrieben, dass ein Bachelor-Studium sechs Semester dauern muss. In den Niederlanden gibt es vielfach achtsemestrige Bachelor.
Wo Studienbeiträge erhoben wurden, sind die Studienbedingungen oft besser geworden. Mit dem Geld müssten die Unis noch mehr Personal einstellen, aber viele scheuen davor zurück. Sie wissen ja nicht, ob die nächste Regierung die Beiträge abschafft. Dann blieben sie auf den Kosten sitzen.