Mülheim. .
Helge Schneider feierte er in der ausverkauften Mülheimer Stadthalle mit „Buxe voll“ Premiere. Und begeisterte die Zuschauer auf der Trompete, an der Eselsbacke, im Zwiegespräch mit Udo Lindenberg oder auf dem Katzeklo.
Zum Glück hat Helge Schneider nicht die Schnauze, sondern nur die „Buxe voll“. Was wäre sonst aus seinen Mülheimer Weihnachtsshows geworden? Hier tritt er nämlich traditionell kurz vorm Fest auf, um sein neues Programm zu präsentieren. Am Freitagabend feierte er in der ausverkauften Stadthalle mit „Buxe voll“ Premiere. Und begeisterte die Zuschauer auf der Trompete, an der Eselsbacke, im Zwiegespräch mit Udo Lindenberg oder auf dem Katzeklo.
Ein Heimspiel mit viel Jazz und weniger absurden Plaudereien
Gut, dass es sich Helge Schneider noch mal überlegt hat. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, bis ins nächste Jahr keine Auftritte mehr zu geben. Doch was wäre dann aus den Weihnachtsshows geworden? Schließlich trifft man sich jedes Jahr in der Stadthalle, als Mülheimer, als Fan, als Helge Schneider – das hat Tradition. Und der Künstler liebt diese Auftritte in seiner Stadt, das merkt man ihm an. Lachen die Leute hier, lachen sie überall.
Und so sind die Zuschauer kaum zu halten, als der 55-Jährige im Anzug und mit Haaraufsatz die Bühne betritt, besser: auf ihr herum stakst, schleicht, tänzelt und swingt. Die Bühne gleicht einer Jazzbar, mit unzähligen Instrumenten, deren Namen selbst Helge nicht genau kennt. Neben Klavier, Trompete oder Xylophon spielt das Musikgenie auch auf einer Eselsbacke, dem Mini-Saxophon oder den „Bongos aus der Bongolei“. Unterstützt wird er von seinen ebenso talentierten Gastmusikern: Sandro Giampietro an der Gitarre, Willy Ketzer am Schlagzeug und Rudi Olbrich am Kontrabass, der als ältester in der Runde „extra im Schatten steht“.
Helge präsentiert: „Zusammen sind sie die Holzkopp-Band“
Jeder von ihnen bekommt an diesem Abend sein Solo. Genau wie Dauergast Sergej Gleithman, der zwischendurch auf die Bühne huscht, wie wild Gymnastik betreibt, sich bei der Rolle-Rückwärts verrenkt und als Herkules Hanteln stemmt. Auch ein Teeträger dient wieder am Bühnenrand: Teekoch Bodo, der mal aussieht wie Ernie, „ein Kartenabreißer im Puff“ oder „wie Händel, der Bruder von Gretel.“. Er muss Helge auf den Stuhl hieven und den Tee reichen, wenn es ihm danach dürstet. „Mmm, lecker. Sitz!“
Doch „Buxe voll“ unterscheidet sich durchaus von früheren Programmen: Mehr Musik, weniger absurde Plaudereien. So gerät Helge nur ab und an ins Erzählen und hält einige seiner sinnfreien Quätschchen mit sich selbst. Doch Klassiker wie „Meisenmann“, „Katzeklo“ oder „Schüttel dein Haar“ versöhnen das Publikum. Auch einige neue Songs stellt Helge vor: „Herkules“ oder „Just take five“. „Dieses Lied könnte die neue Nationalhymne werden, wenn sich Oberhausen, Essen und Mülheim demnächst zu einer Stadt vereinen -- Obesmü.“ Solche Gags kommen an. Auch die beliebten Zwiegespräche mit Udo Lindenberg, Peter Maffay oder Herbert Grönemeyer packt er aus. Und das Publikum grölt.
Am Ende bleibt „Buxe voll“ eine One-Man-Show, trotz Bühnenkompagnons – schließlich ist Helge Schneider ein Kuriosum an sich. Wenn er an der Spanischen Gitarre seine Haare schwingt, im Watschelgang Trompete trötet oder auf das Xylophon einhämmert bis die Tasten fliegen. So kommt der große Entertainer ohne große Effekte aus. Denn: Der beste Effekt bleibt immer noch er selbst.