Hamburg. .
Das Emirat Katar hat ein Auge auf den Wirtschaftsstandort Deutschland geworfen. Vor allem in die IT-Branche und den Mittelstand will sich das Land mit Milliarden einkaufen. Katar war Anfang Dezember schon beim Baukonzern Hochtief eingestiegen.
Das Emirat Katar will Milliarden in die deutsche Wirtschaft investieren. „In Deutschland haben wir gerade erst angefangen“, sagte Wirtschafts- und Finanzminister Youssef Hussein Kamal, der „Financial Times Deutschland“. Vor allem in die IT-Branche und in den Mittelstand werde sich sein Land einkaufen. „Wir haben bereits Verhandlungen begonnen im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen“, sagte Kamal. Namen möglicher Partner nannte er aber nicht.
Katar war Anfang Dezember überraschend beim Baukonzern Hochtief eingestiegen. Das Emirat ist zudem Großaktionär bei Porsche. Die staatliche Katar Holding verfügt Schätzungen zufolge über rund 100 Milliarden Dollar Anlagekapital, wie die Zeitung berichtete.
„Chance für deutsche Unternehmer“
Von einem Einstieg Katars bei weiteren deutschen Firmen würden beide Parteien profitieren, sagte Kamal der „FTD“. „Bisher bedient die mittelständische Industrie vorwiegend den deutschen und europäischen Markt.“ Nun könnte sie ihren Kundenkreis erweitern. „Wir müssen alles importieren, auch die Baubranche. Das ist eine Chance für deutsche Unternehmen“, sagte der Minister.
Der Öl- und Gasexporteur Katar will seine Wirtschaft für die Zeit umbauen, wenn die Rohstoffe versiegen. Angesichts der kleinen einheimischen Bevölkerung von nur rund 300.000 Menschen sieht die Herrscherfamilie Al Thani im IT- und Dienstleistungssektor die größten Zukunftschancen. „Uns interessieren Branchen, die sich auf unsere Wirtschaft auswirken“, sagte Kamal der „FTD“. „Es geht darum, etwas für die finanzielle Beteiligung zurückzubekommen, etwa Erfahrung im Management und in der Technologie.“ Laut der Zeitung schloss der Minister einen Einstieg beim Softwareentwickler SAP nicht aus. (afp)