Der Modediscounter Primark eröffnet eine Filiale in Gelsenkirchen. Das in Deutschland noch vergleichsweise unbekannte Unternehmen entdeckt den Markt im Ruhrgebiet. Bislang hatte die Textilkette hierzulande nur Filialen in Bremen und Frankfurt.
Wie ein Fels in der Brandung steht Filialleiter Luke Makepeace, ein kräftiger Typ, der mit einigen Service-Mitarbeitern den Andrang kanalisiert. Dutzende junge Frauen kreischen, bekommen leere Einkaufsbeutel in die Hand gedrückt. Um kurz vor elf Uhr zählt Vorstandsmitglied Breege O’Donoghue den Countdown an. „Vier, drei, zwei, eins.“ Dann ist die Gelsenkirchener Filiale der irischen Textilkette Primark eröffnet.
Das in Deutschland noch vergleichsweise unbekannte Unternehmen entdeckt den Markt im Ruhrgebiet. Bislang hatte die Textilkette hierzulande nur Filialen in Bremen und Frankfurt, am Montag ging der erste Primark-Laden im Ruhrgebiet an den Start.
In manchen deutschen Internet-Foren wird Primark schon als Geheimtipp gehandelt. In anderen europäischen Ländern gehört das Unternehmen längst zu einer festen Größe auf dem Einzelhandelsmarkt. Das Geschäft in Gelsenkirchen ist immerhin der 215. Primark-Store.
Nun sagt die irische Modekette den etablierten Einzelhandelsketten wie H&M, C&A, Zara oder Kik auch auf dem deutschen Markt den Kampf an. Sechs Paar Socken für drei Euro, Trägerkleider für zehn oder Jacken für zwölf Euro – das sind keine Eröffnungsschnäppchen, sondern reguläre Preise bei Primark. „Gut aussehen und wenig zahlen“ – mit diesem Slogan und ausschließlich Eigenmarken sind die Iren auf Expansionskurs in Europa.
420 Mitarbeiter eingestellt
Im kommenden Jahr will die Kette die Zahl der Filialen in Deutschland von drei auf sechs verdoppeln. „Wir werden im nächsten Jahr auch ein Geschäft in Essen eröffnen“, sagte Wolfgang Krogmann, Nordeuropa-Chef von Primark, im Gespräch mit dieser Zeitung. Für den Herbst 2011 sei die Eröffnung im ehemaligen C&A-Gebäude in der Essener Innenstadt geplant. Das Gebäude verfüge über 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf sechs Etagen. Auch einen Kauf der Immobilie schließt Krogmann nicht aus. In Hannover und Saarbrücken will sich Primark ebenfalls ansiedeln.
In Gelsenkirchen hat das Unternehmen die ehemalige Sinn-Leffers-Filiale in der Innenstadt übernommen. Primark ist nun Eigentümer der 5400 Quadratmeter großen Immobilie, die durch eine Investition in Höhe von 16,5 Millionen Euro modernisiert worden sei, wie Krogmann berichtet. Etwa 420 Mitarbeiter habe Primark in Gelsenkirchen eingestellt, 250 aus der Arbeitslosigkeit heraus.
Am Premierentag ist die Gelsenkirchener Primark-Filiale schnell bevölkert. Einige hundert Kunden kamen in den ersten Stunden. Saniye und Jennifer, beide 21 Jahre alt, machten jedenfalls reichlich Beute. Getigerte Ohrenschützer, ein Schal und eine dicke Strickjacke liegen in Saniyes Einkaufsbeutel. „Ich finde das günstig hier, die Auswahl ist sehr groß“, sagt die Dortmunderin. „Meine Nichte war von dem Laden in London ganz begeistert und hat gesagt, das muss man sich angucken“, erzählt Nezahat Geme. Günstig und reichlich findet auch sie die Auswahl. „Ob die Qualität stimmt, wird sich noch herausstellen.“
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