Berlin..
Autofahren ohne Winterreifen kann ab dem morgigen Samstag empfindlich teurer werden. Ab dann ist die neue Winterreifenpflicht in Kraft. Das Problem: Vielerorten sind die Reifen ausverkauft. Auch Mietwagenfahrer müssen aufpassen.
Autofahrer sind ab Samstag gesetzlich verpflichtet, bei entsprechender Witterung Winterreifen an ihren Fahrzeugen zu montieren. Die Winterreifenpflicht wurde am Freitag im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und trat damit in Kraft. Somit dürfen Autofahrer bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur noch mit Winterreifen oder Ganzjahresreifen fahren. Als Winterreifen gelten alle mit „M+S“ gekennzeichneten Reifen. Die Abkürzung steht für Matsch und Schnee. „Auch Ganzjahresreifen fallen darunter“, hatte das Bundesverkehrsministerium erklärt. Wer sein Fahrzeug bei Schnee und Eis mit Sommerreifen lediglich parkt, muss keine Konsequenzen fürchten.
Zugleich verdoppeln sich die Bußgelder für Fahrer, die bei winterlichen Wetterverhältnissen mit Sommerreifen unterwegs ist. Dann sind 40 Euro fällig. Die Missachtung der Winterreufenpflicht und Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer wird mit 80 Euro geahndet - hinzu kommt ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei.
Verkehrsclub: Lkw bleiben Problem
Schwere Nutzfahrzeuge wie Busse und Lastwagen müssen nur auf den Antriebsachsen Winterreifen aufziehen. Die Reifen an den übrigen Achsen haben aufgrund von erhöhten Naturkautschukanteilen bessere Haftungseigenschaften als Pkw-Sommerreifen. Auch land- und forstwirtschaftliche Nutzfahrzeuge sind wegen ihrer grobstolligen Bereifung von der Winterreifenpflicht befreit.
Der Auto Club Europa (ACE) hatte moniert, dass durch die neue Vorschrift für Lkw vermutlich alles beim Alten bleibe, da die Fahrzeuge auch bislang schon mit sogenannten Ganzjahres- oder Allwetterreifen unterwegs seien. Bereits vor dem jüngsten Wintereinbruch hatte der ACE vermutet, dass sich wohl nichts daran ändere, „dass Lkw auf schneeglatten Steigungsstrecken stecken bleiben und sich quer stellen“.
Bei winterlichen Straßenverhältnissen benötigen im Übrigen auch Mietfahrzeuge Winterreifen. Sollte das Fahrzeug trotz einer entsprechenden Vorabbuchung ohne Winterpneus übergeben werden, kann der Kunde die Annahme verweigern und ist somit nicht verpflichtet, das Fahrzeug zu mieten. Darauf weist der ADAC hin. Als Winterreifen gelten auch Ganzjahresreifen, die mit „M&S“ gekennzeichnet sind. Der ADAC empfiehlt, schon bei der Reservierung des Mietwagens Winterreifen mitzubuchen und sich dies nach Möglichkeit schriftlich bestätigen zu lassen.
Lange Wartezeiten bei Reifenhändlern
Wenige Tage nach Beschluss der Winterreifenpflicht für Autos sind Winterreifen in Deutschland knapp. Die Lagerhallen seien „ziemlich leergefegt“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV), Peter Hülzer. Hielten Schnee und Eis Deutschland in den kommenden Tagen weiter im Griff, müsse die Branche bis zur Monatsmitte „vielleicht sagen, wir sind ausverkauft“.
Seit etwa einer Woche sei die Nachfrage bei den Reifenhändlern massiv gestiegen, sagte Hülzer. „Die Telefone stehen nicht mehr still.“ Autofahrer müssten sich auf längere Wartezeiten bei den Händlern einstellen. Teils könnten besonders gefragte Modelle in gängigen Größen nicht mehr geliefert werden. Die Situation sei nicht nur in einzelnen Regionen des Landes angespannt. „Mittlerweile ist das ein bundesweites Phänomen“, sagte Hülzer. (dapd/afp)