An Schreibtisch-Institutionen ist das Ruhrgebiet wohl reicher als die anderen Regionen des Landes. Regionalverband Ruhr (RVR), Wirtschaftsförderung metropoleruhr, Ruhr Tourismus GmbH, Kultur Ruhr GmbH und Ruhr.2010 GmbH: Wer auf Anhieb die Unterschiede zwischen diesen Einrichtungen durchbuchstabieren kann, darf sich als Ruhr-Experte hoch x fühlen.
Da mutet es nicht unbedingt wie ein Verlust an, wenn der RVR beschließt, die Ruhr.2010-Gesellschaft bis Ende 2011 auflösen zu wollen. Paradox ist nur, dass es ausgerechnet jene Einrichtung trifft, die bislang sichtbar am meisten bewegt hat: Nicht nur 60 Millionen Euro, sondern Millionen von Menschen und die Bilder in ihren Köpfen. Sie hat die Kulturszene zu gemeinsamen Programmen bewegt, wie es alle anderen zuvor nicht vermocht haben.
So wächst mit ihrer Auflösung die Gefahr, dass nach 2011 wieder jedes Museum, jedes Theater, ja jede Stadt ohne die Klammer Kulturhauptstadt alleine vor sich hin bosselt. Und dann wäre die ganze Kulturhauptstadt nicht mehr als ein Ganzjahres-Event gewesen. Eine schillernde Seifenblase Ruhr, geplatzt am 31. Dezember 2010.