Bonn. .

Eine Millionen-Buße wegen Wettbewerbsverstoßes droht dem Schokoladen-Hersteller Ritter Sport. Der Firma werden unerlaubtet Preisabsprachen vorgeworfen. Nun sieht sich das Unternehmen in der Existenz bedroht.

Dem Schokoladenhersteller Ritter Sport droht im Fall einer Millionen-Geldbuße des Bundeskartellamts nach Angaben von Unternehmenschef Alfred T. Ritter das Aus. Verhängten die Wettbewerbshüter in dem gegen Ritter Sport laufenden Kartellverfahren die höchstmögliche Strafe von fast 30 Millionen Euro, wäre dies für das Unternehmen „das Ende“, sagte Ritter dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). Seine Firma wäre dann „so sterbenskrank, dass ich sie nicht fortführen würde“.

Bei den vorgeworfenen Preisabsprachen mit anderen Schokoherstellern handle es sich um „absurdes Theater“, sagte Ritter. Ritter Sport habe wie andere Hersteller auch vor drei Jahren die Preise erhöht, weil die Rohstoffkosten gestiegen seien. Damals habe Ritter Sport die Preise sogar ein Fünftel stärker angehoben als die Konkurrenz, weil das schwäbische Familienunternehmen besonders hochwertige Rohstoffe verarbeite, sagte Ritter der Zeitung. Dies aber habe die Kartellbehörde „dezent übersehen“.

Unerlaubte Preisabsprachen im großen Stil

Die Preiserhöhungen bei Ritter Sport seien auch nötig gewesen, weil das Unternehmen in den Jahren zuvor Verluste gemacht haben, sagte Ritter. „Inzwischen schreiben wir wieder schwarze Zahlen, wenn auch keine riesigen, sondern relativ kleine“, sagte Ritter.

Das Kartellamt hatte Anfang 2008 die Büros von Ritter Sport im schwäbischen Waldenbuch durchsucht und dabei Unterlagen und Computer beschlagnahmt, weil es den Verdacht auf unerlaubte Preisabsprachen mit anderen Süßwarenherstellern und Lebensmittelkonzernen hatte.

Kartellamt sucht einvernehmlich Lösung

Nach Angaben der Wettbewerbshüter ist bislang noch keine Entscheidung über die Höhe der Geldbuße gegen Ritter Sport gefallen. Deren Höhe sei noch „völlig offen“, sagte ein Kartellamtssprecher. Jedoch befinde sich das Verfahren in einem „fortgeschrittenen Stadium“. Dabei würden auch Wege zu einer einvernehmlichen Lösung mit Ritter Sport untersucht. Wann eine Geldbuße verkündet werde, sei noch offen.

Eine Geldbuße von fast 30 Millionen Euro wäre das gesetzliche Maximum. Als Höchstgrenze sind zehn Prozent des Umsatzes festgelegt. Ritter Sport machte 2009 rund 274 Millionen Euro Umsatz. Bei der Festlegung der Geldbuße werde aber „die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens berücksichtigt werden“, sagt der Sprecher der Kartellbehörde. Es seien auch weitere „kräftige Abschläge möglich“ je nachdem, wie das Unternehmen kooperiere.

Ritter Sport produziert ausschließlich seine quadratische Schokolade. Das Familienunternehmen hat 800 Mitarbeiter und ist weltweit in 90 Ländern vertreten. (afp)