Essen/Hannover.

Ralf Schnoor hat zwar Jauchs Million gewonnen – aber Torten will er weiter backen. Der Konditor hat mit seiner Frau spontan an einer Tankstelle gefeiert – und seine Freunde ebenso souverän überrascht wie er siegte.

Am Wochenende hat er gearbeitet. Wie immer in den letzten 23 Jahren. Hat gebacken, serviert und abgeräumt in seinem „Café K“ in Hannover-Linden. So als ob nichts passiert wäre. Dabei ist Ralf Schnoor gerade Millionär geworden.

Millionär bei Jauch

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Fast vier Wochen haben sie geschwiegen, Schnoor und seine Frau Sarah. So lange liegt sie zurück, die Aufzeichnung der „Wer wird Millionär?“-Folge, in der der 49-Jährige so souverän siegte, wie noch keiner seiner sechs Vorgänger. „War gar nicht schwierig“, sagt der Konditormeister. Die überraschten Gesichter seiner Freunde hätten ihn für alles entschädigt. Rund 100 Gäste hatte er am Freitag zur Ausstrahlung der Sendung eingeladen, hatte ein wenig zerknirscht getan und allen erzählt, er sei zwar weit gekommen, habe sich dann aber verzockt und sei auf 16 000 Euro zurückgefallen.

Von wegen. Durchmarschiert ist er, hat für 125 000 Euro gewusst, dass die Ostsee neun Anrainerstaaten hat und für 500 000 Euro, dass das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure auf einen Wirkstoff in der Weidenrinde zurückgeht. Nun sitzt er da, es geht um die Million, und Günther Jauch fragt ihn: „Sammeln sie Briefmarken?“

Tut Schnoor nicht. Trotzdem huscht der Hauch eines Lächelns über sein Gesicht, als der Moderator kurz darauf wissen will, wie die erste deutsche Briefmarke hieß. Schwarzer Einser, Roter Zweier, Gelber Dreier oder Blauer Vierer? Schnoor kennt die richtige Antwort, kennt sie, weil er selbst Quizspiele in seinem Café veranstaltet, für die er die Fragen zusammenstellt. Und nach der ersten deutschen Briefmarke hat er seine Gäste schon mal gefragt. Genau wie nach der Weidenrinde. Aber erst einmal sagt er nichts. „Ich dachte, jetzt hast du die Chance, mal das zu tun, wovon alle träumen. Du verarschst die alle und tust so, als müsstest du deinen Telefonjoker anrufen.“

Macht er dann auch. Allerdings, um ein wenig zu plaudern. „Hallo Andre, alles klar bei dir?“ Dann lässt Schnoor die Katze aus dem Sack. „Ich glaub, ich kann das hier locker beantworten.“

Und es regnet Konfetti

Kann er. „Schwarzer Einser“, sagt Schnoor und Sekunden später regnet es Konfetti von der Decke, weil der Hannoveraner der siebte Hauptgewinner in der Geschichte der Frageshow geworden ist. Ganz bescheiden bleibt er, nimmt seine Frau in den Arm, spricht von „Glück“ und wähnt sich in einem „Märchen“.

„Absolut sympathisch“, nennt ihn Jauch später. „Ich gönne ihm das.“ Auf dem Rückweg „feiert“ das Paar an einer Autobahntankstelle. Mit einem Schokoriegel und einem doppelten Espresso. Am nächsten Tag steht der frisch gebackene Millionär schon wieder in seinem Café, weil: So eine Million sei zwar „klasse“, findet Schnoor, aber kein Grund, sein Leben zu ändern. Dafür aber das Gehalt seiner Angestellten. „Das wird jetzt natürlich erhöht.“

Er selbst will mit seiner Frau nur eine Reise nach Australien unternehmen und eine kleine Eigentumswohnung kaufen. Mehr nicht.